Eine Jugend ohne Gott: "Die Wurzel unserer Werte geht verloren"

Eine Jugend ohne Gott: "Die Wurzel unserer Werte geht verloren"
Der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky über seine Erfahrungen beim Weltjugendtag, den Relevanzverlust der Kirche und Mariä Himmelfahrt.

In der Bischofskonferenz ist Stephan Turnovszky unter anderem für Kinder- und Jugendseelsorge zuständig. In dieser Funktion als Jugendbischof nahm er Anfang August am Weltjugendtag in Lissabon teil.

KURIER: Was waren für Sie die wichtigsten Erfahrungen, die stärksten Erlebnisse beim Weltjugendtag?

Stephan Turnovszky: Es war mein vierter Weltjugendtag – nach Paris, Madrid, Krakau – und es waren auch diesmal zwei Dinge für mich ganz markant. Zum einen: eine Stadt ist wie verwandelt – im besten Sinn des Wortes. Dadurch, dass überall junge Menschen zu sehen sind – auf den Plätzen, in den Parks, in den U-Bahnstationen. Da wird gesungen und gefeiert, da werden Fahnen geschwungen und Geschenke ausgetauscht, man interessiert sich füreinander. Wenn man das vergleicht mit einer Stadt, in der etwa das Finale einer Fußball-WM stattfindet, dann ist da schon ein großer Unterschied: Es geht nicht um ein Gegen-, sondern ein Miteinander. Und das Zweite ist die Bedeutung, die dem Papst dabei zukommt: Er ist die Ikone der Einheit.

Ein Weltjugendtag ohne Papst geht nicht?

Wäre schwierig, glaube ich.

➤ Mehr lesen Sie hier: Zwischen Kirchenkrise und Weltjugendtag

1,5 Millionen Teilnehmer am Schlussgottesdienst, 700 Bischöfe, 10.000 Priester: Da entsteht das Bild einer „heilen katholischen Welt“, die es sonst nicht mehr gibt … Woher diese Diskrepanz?

Kommentare