Der Fahrplan aus der Corona-Krise
Erst „die Ruhe vor dem Sturm“ – jetzt die mögliche „Wiederauferstehung nach Ostern“. Zwischen diesen beiden Sätzen von Kanzler Sebastian Kurz liegt eine Woche. Und eine Infektionsstatistik, die in Europa derzeit ihresgleichen sucht.
Aktuell sind in Österreich mehr als 12.200 positive Tests bekannt. Eine von der Regierung in Auftrag gegebene repräsentative Studie (Details sollen voraussichtlich am Mittwoch bekannt werden) zeigt, dass unter Einberechnung der Dunkelziffer die „Durchseuchung“ in Österreich bei etwa einem Prozent liegt.
Damit wären in Österreich statistisch „nur“ rund 88.000 Menschen infiziert. Die neuralgische Zahl liegt bei 100.000 Infizierten – ab da wäre das Gesundheitssystem überfordert.
Dass Österreich gemessen an den Neuinfektionen gleichsam eine Insel der Seligen zu sein scheint, zeigen aktuelle Daten. Mitte März lag die Steigerung der Neuinfektionen bei über 40 Prozent, derzeit liegt sie bei 1,6 Prozent im Vergleich zum Vortag.
„Nirgendwo ist die Zahl der Neuinfizierten derart drastisch zurückgegangen“, sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober. „Der erste Kraftakt“ sei gelungen. Doch es sei eben nur der erste, mahnen Kurz, Anschober, Vizekanzler Werner Kogler und Innenminister Karl Nehammer.
Vizekanzler Kogler über die Gefahr, dass alles wieder von vorne losgeht
Notbremse
Steigen die Zahlen wieder, werde umgehend die „Notbremse“ betätigt, warnt Kurz. Noch sei Österreich nicht „über den Berg“, „die Gefahr ist nicht gebannt“. Bleiben die Zahlen konstant so niedrig oder sinken sie gar, sieht der Fahrplan für die kommenden Wochen vor, dass ab 14. April kleinere Geschäfte bis maximal 400 m² Verkaufsfläche und ab 1. Mai alle anderen Geschäfte öffnen dürfen.
Stets unter der Prämisse, den Sicherheitsabstand einzuhalten und Mund und Nase zu schützen: im Handel mit Masken, in öffentlichen Verkehrsmitteln ab 14. April mit Maske, Schal oder Tuch.
Bis Ende April bleiben jedenfalls die Ausgangsbeschränkungen bestehen. Erst gegen Monatsende wird darüber entschieden, wie der Fahrplan für die Schulen, Gastronomie- und Hotelleriebetriebe aussehen kann.
Bundeskanzler Kurz gibt einen Überblick zum Fahrplan nach Ostern
Derweil ist ob des positiven Trends keine Rede mehr von einer verpflichtenden „Stopp Corona“-App. Auch der verwirrende Oster-Erlass ist ob der Datenlage obsolet. Ostern darf mit jenen gefeiert werden, mit denen man lebt.
Verstummt ist derzeit auch die Kritik seitens der Opposition. SPÖ, FPÖ und Neos begrüßen den Fahrplan der Regierung unisono, vor allem was die Lockerungen für die Wirtschaft betrifft. Kritik gibt es hier vorerst nur von Shoppingcentern und Möbelhäusern, die erst im Mai aufmachen dürfen.
Kurz über Reisebeschränkungen
Dass Österreich nach Ostern die „Wiederauferstehung“ plant, bringt im Ausland jedenfalls Schlagzeilen. In Deutschland, wo derzeit die Tracking-App diskutiert und eine zweiwöchige Quarantäne für Einreisende eingeführt wird, titelt Bild „Kurz fährt Österreich hoch!“
Wiederauferstehung: Nach Ostern kommen die ersten Lockerungen
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