Schrittweise Öffnung im Handel – nicht alle sind zufrieden
Von einem Einkaufserlebnis wie vor der Krise können wir uns vorerst verabschieden. Doch zumindest sperren die Geschäfte schrittweise wieder auf. Ab 14. April jene, die nicht größer als 400 Quadratmeter sind, sowie auch Garten- und Baumärkte.
Zum neuen Dresscode in allen Läden gehört der Mund- und Nasenschutz, und ein Gedränge an der Kassa wird von vornherein ausgeschlossen: mit der Vorgabe, dass pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche maximal ein Kunde ins Geschäft darf. Wie genau die entsprechenden Einlasskontrollen organisiert werden, können sich die Betreiber großer Geschäfte (mehr als 400 ) noch etwas länger überlegen. Sie dürfen nämlich erst ab Mai wieder öffnen.
Ärger im Möbelhaus
Natürlich lässt das prompt die Wogen auf der Großfläche hoch gehen, etwa bei der Welser Möbelhauskette XXXLutz. Deren Märkte (Mömax, Möbelix) haben bis zu 30.000 Quadratmeter, also genügend Platz, um sich nicht zu nahe zu kommen, argumentiert Konzernsprecher Thomas Saliger, der nicht versteht, warum Bauhäuser aufsperren dürfen und er nicht.
„Zumindest haben wir jetzt Planungssicherheit“, gibt sich Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, diplomatischer. „Ganz ideal ist die Lösung nicht, weil sie für Verwirrung bei Konsumenten sorgen wird.“ Schließlich wissen die wenigsten die Quadratmeterzahl ihrer Lieblingsboutique. Will wäre es am liebsten gewesen, hätten Mitte April alle Händler aufsperren dürfen: „Damit hätte sich die Frequenz auch besser verteilt.“
Zudem hätte er sich gewünscht, dass Händler ab sofort – wie auch Gastronomen – telefonische Bestellungen beim Geschäft zum Abholen bereit stellen dürfen. Das hätte vor allem auch den Spielwarenhändlern geholfen. Für sie ist die Karwoche traditionell eine der umsatzstärksten im gesamten Jahr.
Ungeklärt war bis Redaktionsschluss, ob es Betreibern von großen Geschäften ab 14. April erlaubt ist, nur 400 Quadratmeter zu öffnen oder ob sie gänzlich geschlossen bleiben müssen.
Warum eigentlich, Rainer Will
4 Millionen Masken am Tag
Fix ist dagegen schon, dass in allen Geschäften ein Mund-Nasen-Schutz verpflichtend ist. Laut Rainer Will wurden im Handel allein seit vergangenen Mittwoch pro Tag vier Millionen Masken verteilt. Binnen zehn Tagen verursachen die Masken seiner Rechnung nach Materialkosten in Höhe von zehn Millionen Euro. "Dazu kommen fünf Millionen Euro für die Begleitmaßnahmen, wie das Personal, das die Masken verteilt." Dass die Händler diese Kosten auf Dauer übernehmen werden, sprich die Masken zum Nulltarif verteilen, glaubt der Branchensprecher nicht.
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