Beamte machen für mehr Geld mobil

Dienststellenversammlungen der Finanzgewerkschaft am Freitag.
Zehntausend Finanzbeamte warnen Regierung vor Sparen am falschen Ende.

Der Unmut der Beamten über die Regierung breitet sich aus: Nach den Dienststellenversammlungen der AHS- und BMHS-Lehrer am Donnerstag versammelten sich am Freitagvormittag österreichweit rund 10.000 Finanzbeamten als Zeichen des Protests. „Unsere Mitarbeiter sind wirklich verärgert, vor allem wegen der Biennien-Geschichte“, sagt Herbert Bayer, Vorsitzender der GÖD-Finanzgewerkschaft, zum KURIER.

Wie berichtet hatte Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek damit geliebäugelt, den Beamten die automatischen Gehalts-Vorrückungen einmalig auszusetzen – in der Hoffnung, damit Druck in der Lohnrunde aufbauen zu können. Den von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) angedrohten „Wirbel“ samt Bus-Blockade der Wiener Innenstadt wollen die Beamtengewerkschafter unterstützen, sagt Bayer: „Wir würden an vorderster Front mittun.“

Warten auf ein Angebot

Wie berichtet verlangen die Gewerkschafter nach vier Verhandlungsrunden von der Beamtenministerin ein konkretes Angebot. Die Finanz-Gewerkschaft fordert zudem eine Ausnahme vom derzeit geltenden Aufnahmestopp: „Wir sind in den letzten zehn Jahren ausgehungert worden. Die Aufgaben wurden immer komplexer, aber der Personalstand ist um 3000 Mitarbeiter gesunken.“ Das Durchschnittsalter der Finanzbeamten sei mit 49 überaus hoch. Bayer: „Bis 2023 sind 4200 unserer Mitarbeiter in Pension. Daher brauchen wir dringend Nachwuchskräfte.“

Spare die Regierung bei den Steuerfahndern, so spare sie an der falschen Stelle, sind sie überzeugt: „Ein Prüfer eines Finanzamts bringt dem Staat durchschnittlich 350.000 Euro pro Jahr. Ein Großbetriebsprüfer sogar 3,5 Millionen Euro.“ In Summe würden Personalkosten von 500 Millionen Euro einem Gesamtsteueraufkommen von 63 Milliarden Euro gegenüberstehen. „Und die Steuermoral sinkt“, glaubt Bayer. Dass bisher rund 400 Mitarbeiter von Post, Telekom und Heer ins Finanzressort wechselten, habe die Situation nur geringfügig entspannt. Deren Durchschnittsalter sei nämlich gleich hoch wie jenes der Finanzer selbst.

Kommentare