Ländermatch mit Untergriffen

Bayern gegen Österreich: Das ist Brutalität mit einem Schuss Populismus. Derzeit steht’s 3:1 für Bayern.
Martina Salomon

Martina Salomon

Waren die Bayern eigentlich jemals unsere Freunde?

von Dr. Martina Salomon

über den Streit zwischen Bayern und Österreich

Waren die Bayern eigentlich jemals unsere Freunde? Solch dumme Fragen drängen sich angesichts diverser österreichisch-bayerischer Streitereien im heurigen Jahr auf. (Antworten darauf gab die oberösterreichisch-bayerische Landesausstellung 2012 unter dem Titel „Verbündet, verfeindet, verschwägert“.)

Da Bayerns populistischer Ministerpräsident Horst Seehofer bei der neuen deutschen Regierung mit seiner Ausländer-Maut auf Autobahnen durchkam, droht nun das österreichische Verkehrsministerium mit Klage bei der EU. Außerdem exekutiert Österreich als Retourkutsche die Mautpflicht auf der Inntalautobahn. Bisher waren die dortigen Pendler und Touristen nicht kontrolliert worden. Seltsame Regelung übrigens, so richtig logisch war das nie. Auf beiden Seiten der Grenze fürchten nun die Anrainer eine Autolawine durch ihre Dörfer.

Österreich hätte aber noch andere Möglichkeiten zurückzuschlagen und könnte hohe Studiengebühren verlangen – diese den heimischen Steuerzahlern aber wieder zurückzahlen. Dann wäre die riesige Zahl deutscher Studenten wenigstens ein Geschäft.

Verfahren im wahrsten Sinne des Wortes ist auch der Flughafen-Streit: Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Anflugbeschränkungen über Bayern für den Flughafen Salzburg Schikane – und die Lärmbelästigung nur ein vorgeschobener Grund ist.

Österreichisch-bayerische Freundschaft? Die war spätestens bei der Hypo Alpe-Adria zu Ende. Die Bayern hatten seinerzeit (fahrlässig) das Risiko der Bank weiter deutlich erhöht und manch schlecht laufendes Geschäft hineinverschoben, bevor der Banken-Problembär wieder „notverstaatlicht“ bei den „Ösis“ landete. Möglicherweise gibt es zwischen den „verfreundeten“ beiden Ländern derzeit nur ein einziges Bindeglied: David Alaba.

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