Antifa-Proteste: Ist die radikale Linke müde geworden?

Wurfgeschoße, Eier und Rauchbomben kamen bei der Demo gegen die Angelobung der Regierung 2007 zum Einsatz
An der Wiener Uni randalierten kürzlich Linksradikale gegen einen Professor. Ansonsten ist die Gruppe leiser geworden. Stellt sich in Hinblick auf den Akademikerball die Frage: Wie stark ist die Szene noch?

Der Boden vor dem Hörsaal 50 ist mit Eierschalen übersät. Während Vorlesungsbesucher versuchen, sich die Reste des klebrigen Inhalts von der Kleidung zu wischen, skandieren Vermummte ihre Parolen. „Nazis raus!“. „Haut ab!“. Sie tragen Sonnenbrillen und Kapuzen und haben an diesem Dienstag nur ein Ziel: Die Lehrveranstaltung des FPÖ-nahen Historikers Lothar Höbelt an der Universität Wien zu verhindern.

Eine von ihnen ist Klara Thaler (Name von der Redaktion geändert). Sie ist wie knapp 200 andere dem Aufruf der Autonomen Antifa gefolgt, die Vorlesung zu blockieren. Die Studentin fand über Proteste gegen den Korporationsball – seit 2013 Akademikerball – in die linksradikale Szene.

Der Ball, der am Freitag in der Hofburg stattfindet, war stets von Demonstrationen begleitet, die mitunter auch von Linksradikalen für Eskalationen genutzt wurden. Zuletzt hat der Widerstand abgenommen. Vergangenes Jahr demonstrierten lediglich 1.600 Menschen dagegen. Immerhin mehr als bei der Opernballdemo, die 2019 gar nicht erst stattfand. Ist die Linksradikale abseits des Kampffeldes Uni müde?

Kommentare