Andreas Mölzer: "Kickl ist derzeit alternativlos für die FPÖ"

Jörg Haider - Tod eines Grenzgängers
"Anti-Corona-Demo muss ich nicht haben“, sagt der zweifach Geimpfte. Das "einfache FP-Mitglied" über Kickls Revanchegedanken, die blaue DNA und "etablierte Medien“.

KURIER: Die türkis-grüne Koalition gleiche einer "Falotten-Regierung“, sagte FPÖ-Chef Herbert Kickl am Sonntag in Innsbruck – und zu den Demonstrierenden: "Wir sind das Volk“, das sich nicht brechen lassen werde. Teilen Sie seine Meinung?

Andreas Mölzer: Vieles von dem, was Kickl in Bezug auf die Corona-Maßnahmen sagt, ist richtig. Das teile ich. Was ich nicht teile, das ist die Tonalität, mit der man jede Gesprächsbasis mit dem politischen Mitbewerber – der unter Umständen einmal politischer Partner sein wird – verliert.

Ist Kickl Ihrer Meinung nach rhetorisch schärfer als er es als Klubchef war?

Ich hatte die Hoffnung, dass Kickl in die Rolle des Parteichefs hineinwächst, weil er am Anfang sehr maßvoll und ausgleichend geredet hat. Ich habe Verständnis, dass auf der Straße, bei Groß-Demonstrationen hoch emotional geredet wird, die Rhetorik eine andere ist als im Parlament. Es ist immer ein Grenzgang. Man kann scharfe Oppositionsrhetorik betreiben, aber man darf nie den Mitbewerber verletzen, weil die FPÖ nie 51 Prozent haben wird.

Hat der FPÖ-Chef die Grenze überschritten, potenzielle Partner vergrämt?

Als Realist weiß ich, dass sich alles schnell ändern kann. Die Haider-FPÖ war laut Andreas Khol auch „außerhalb des Verfassungsbogens“, und dann waren wir auf einmal in einer Koalition mit der ÖVP. Wenn ich die Regierung als „Falotten“ bezeichne, dann kann ich mir vorstellen, dass keiner mit mir reden will.

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