Erstens: Ja, es handelt sich um die ersten zugelassenen mRNA-Vakzine. Die Technologie wird aber seit rund 30 Jahren erforscht, es gibt genügend Erfahrungswerte.
Zweitens: Die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna durchliefen ein herkömmliches, beschleunigtes Zulassungsverfahren, die Impfstoffstudien liefen mit Zehntausenden Probanden ab.
Drittens: Bei einem herkömmlichen Totimpfstoff werden abgetötete, vermehrungsunfähige Viren injiziert, die das Immunsystem zur Antikörperbildung anregen. Bei der mRNA-Methode wird ein künstlich hergestellter Teil des SARS-CoV-2-Bauplans verabreicht. Die Zellen nehmen diese Bauanleitung auf, produzieren Spike-Proteine, über die das Virus an Zellen andockt. Die Proteine treffen im Blut auf Immunzellen, Antikörper werden gebildet. Die DNA wird dabei definitiv nicht verändert.
Ivermectin: Besonders großes Feedback – insbesondere Empörung – erntete der FPÖ-Chef für seine Äußerungen bei einer Pressekonferenz am 25. Oktober. Covid-19 sei mit Medikamenten sehr gut behandelbar, sagte Kickl bei diesem Auftritt etwa: „Eines dieser Medikamente ist natürlich Ivermectin.“ Er verstehe nicht, warum man sich „nicht sofort auf dieses Medikament stürzt“.
Der Arzneistoff Ivermectin findet beim Menschen vornehmlich für die Behandlung von Krätzmilbe und Wurmbefall Verwendung. Sonst wird er hauptsächlich in der Veterinärmedizin eingesetzt. Zur Behandlung von Covid ist Ivermectin nicht zugelassen. Dennoch „stürzen“ sich Impfgegner auf das Medikament: So behandelten im November etwa zwei Mühlviertler ihre Corona-Erkrankung mit dem Wurmmittel – Ausgang tödlich. Kickl behauptete auch, dass handelsübliche Medikamente – etwa Vitamine oder Aspirin – gegen eine Erkrankung wirken. Fachkreise verurteilten ihn dafür ebenso scharf.
Krebs: Weiters sprach Kickl von „erschreckenden Ergebnissen“, die an die Öffentlichkeit gedrungen seien: „Ganz offenkundig besteht ein Zusammenhang zwischen der Impfverabreichung und Tumorwachstum.“ Studien zeigen das Gegenteil: Ungeimpfte Krebspatienten haben ein besonders hohes Risiko für schwere Covid-Verläufe. Belege für seine Behauptung nannte Kickl keine. Wohl deshalb, weil sie nicht existieren.
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