500-Euro-Klimabonus: So kommen Sie jetzt zu Ihrem Geld

500-Euro-Klimabonus: So kommen Sie jetzt zu Ihrem Geld
Die Regierung hat den Klimabonus vorgezogen. Wofür Sie nun eine Vollmacht brauchen, wie Kinder den Bonus erhalten und wie es 2023 weitergeht: Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Früher als geplant will die Bundesregierung den Klimabonus in Höhe von 500 Euro ausbezahlen. Das Geld soll ab September überwiesen werden. Auf weitere Hilfen gegen die Teuerung soll der vorgezogene Bonus keine Auswirkungen haben, versprechen ÖVP und Grüne. Heißt: Die geplante Strompreisbremse dürfte wie geplant im Herbst folgen.

Doch auch beim Klimabonus sind viele Fragen offen. Wie erhalten Sie Ihren Bonus? Haben Sie auch ein mysteriöses Formular im Postfach entdeckt, auf dem "Vollmacht" steht?

Der KURIER hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst:

Wer bekommt den Klimabonus?

Anspruch hat, wer 183 Tage pro Jahr in Österreich lebt – unabhängig von Staatsbürgerschaft und Alter. Erwachsene erhalten 500 Euro, Kinder die Hälfte. Insgesamt erhalten 8,6 Millionen Menschen in Österreich den Bonus.

Wie wird der Klimabonus ausbezahlt?

7,4 Millionen Menschen wird der Bonus direkt auf ihr Konto überwiesen. Wer über kein oder kein aktuelles Konto verfügt, bekommt den Klimabonus via Post als Gutschein zugesandt. Das gilt für Kontodaten, die zuletzt vor dem 1. Jänner 2020 aktualisiert oder durch das Finanzministerium für eine Auszahlung genutzt wurden. Rund 1,2 Millionen Menschen erhalten einen Gutschein, den die Post als RSa-Brief bringt. Ab September sollen dem Vernehmen nach täglich rund 150.000 RSa-Briefe abgeschickt werden.

Ich verfüge über kein Konto und bin im September nicht zuhause. Was jetzt?

Dann muss der Brief von einer bevollmächtigten Person persönlich entgegengenommen werden. Wer nicht zuhause ist, hat ebenfalls eine Möglichkeit, seinen Bonus zu erhalten. Die Post hat sämtlichen Haushalten bereits eine Vollmacht geschickt. Alternativ können Sie die Vollmacht auch im Internet herunterladen (hier entlang) und ausdrucken. Füllen Sie das Formular vollständig aus, vergessen sie nicht auf die Unterschrift. Damit können Sie eine andere Person ermächtigen, den RSa-Brief für Sie entgegenzunehmen. Vorsicht: Ist niemand zuhause, wird der RSa-Brief in der nächsten Postfiliale hinterlegt. Dann müssen Sie ihn persönlich abholen.

Wo kann der Gutschein eingelöst werden?

In tausenden Geschäften oder bei der "bank99" der Post gegen Bargeld.

Wie erhalten Kinder ihren Bonus?

Kinder erhalten ihren Klimabonus über jene Person, die die Familienbeihilfe bezieht, also über Erziehungsberechtigte.

Erhalte ich meinen Bonus später, wenn ich erst im Jahresverlauf nach Österreich gezogen bin?

So ist es. Wie bereits erwähnt, erhält den Klimabonus nur, wer 183 Tage im Jahr in Österreich seinen Hauptwohnsitz hatte. Wer zum Beispiel im Mai nach Österreich gezogen ist, erhält den Klimabonus nachträglich bei der zweiten Auszahlung, im Februar 2023. Wer erst seit Juli hier lebt, hat heuer keinen Anspruch auf die 500 Euro.

Bekommen alle Bezugsberechtigten 500 Euro?

Nein. Die 500 Euro schlüsseln sich streng genommen in einen Klimabonus von 250 Euro und Anti-Teuerungsbonus von 250 Euro auf. Der Unterschied: Während den Klimabonus alle erhalten, ist der Anti-Teuerungsbonus ab einem Jahreseinkommen von 90.000 Euro brutto steuerpflichtig. Besserverdiener erhalten also nicht den vollen Betrag.

Erhalte ich auch im kommenden Jahr 500 Euro?

Ursprünglich war der Klimabonus als Ausgleich zur CO2-Bepreisung gedacht und sollte von dieser gegenfinanziert werden. Er sollte 100 bis 200 Euro für Erwachsene betragen. Die Beiträge waren so gestaffelt, dass Personen mit schlechterer Öffi-Anbindung mehr Geld erhielten. In den folgenden Jahren sollte die CO2-Steuer stärker ansteigen als der Bonus. Die Idee: Menschen zu klimafreundlicherem Verhalten ermutigen. Zu diesem Modell will die Regierung 2023 zurückkehren. Ob es soweit kommt, hängt wohl in erster Linie von der Teuerung ab.

Kommt heuer dennoch eine CO2-Bepreisung?

Das sei der Plan, beteuern sowohl Grüne und auch die ÖVP. Die CO2-Bepreisung wurde bereits von Juli auf Oktober verschoben. Ab Oktober beträgt der CO2-Preis in Österreich 30 Euro pro Tonne und steigt schrittweise bis 2025 auf 55 Euro. 2023 würde er 35 Euro betragen. Aber: Steigen die fossilen Energiepreise heuer um mehr als 12,5 Prozent – was wohl der Fall sein wird – kommt es zu einer Preisbremse. Dann kostet die Tonne 2023 "nur" 32,50 Euro kosten.

Wäre es nicht sinnvoller, die CO2-Bepreisung aufzuschieben?

Eine Streitfrage. Die türkis-grüne Bundesregierung subventioniert mit ihren Maßnahmen gegen die Teuerung teils auch klimaschädliches Verhalten. Sie verhandelt über eine Strompreisbremse, das Modell soll kommende Woche präsentiert werden. Der Strompreis soll direkt auf der Rechnung reduziert werden. Die fehlenden Einnahmen werden allen Energieversorgern ersetzt – auch jenen, die nicht auf erneuerbare Energien setzen. Auch eine Gaspreisbremse dürfte folgen. Zudem wollte die Regierung Unternehmen über eine Gaslenkungsverordnung dazu bringen, ihre Anlagen notfalls auf Öl oder Kohle umzustellen. Beide Energieträger emittieren aber im Vergleich zu Gas mehr Kohlenstoffdioxid. Die Unternehmen sollen für die Umrüstung dennoch entschädigt werden. SPÖ und FPÖ haben der Verordnung, die eine Zweidrittel-Mehrheit benötigt, vorerst nicht zugestimmt. Mit der Erhöhung der Pendlerpauschale im Frühjahr setzt die Regierung eine weitere Maßnahme, die eher keine ökologische Nachhaltigkeit aufweist.

Wo kann ich mich noch informieren?

Auf dieser Website der Bundesregierung und unter folgender Hotline: 0800 8000 80.

Kommentare