Energiewende: "Wir sind sehr stark abhängig von Asien"

Energiewende: "Wir sind sehr stark abhängig von Asien"
Wie die Energiewende Arbeitsplätze schaffen und Produktion nach Europa zurückbringen soll, Klimaschutzministern Leonore Gewessler (Grüne) und Unternehmer Walter Kreisel.

In Freistadt traf Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf Walter Kreisel, CEO des oberösterreichischen Solarstromunternehmens neoom. Wie die Energiewende Arbeitsplätze schaffen kann, Österreich aber auch von China abhängig macht, besprechen sie im KURIER-Doppelinterview.

KURIER: Frau Ministerin, um die Energiewende zu schaffen, braucht es mehr Fachkräfte. Wo bleibt die Ausbildungsoffensive?

Leonore Gewessler: Wir sind beim Erneuerbaren-Ausbau auf Kurs. Wir werden 2022 ein Rekordjahr im Ausbau der Erneuerbaren Energien schaffen. Und wir haben mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz Planungssicherheit geschaffen, dass das so weitergehen wird. Im Energiebereich gibt es viel Dynamik, wachsende Unternehmen und Jobchancen. Dafür braucht es Ausbildungsoffensiven. Die Umweltstiftung, wo wir 1.000 Ausbildungsplätze im Bereich der Energie- und Wärmewende zur Verfügung stellen, ist ein erster Schritt.

Hat neoom Probleme, neue Mitarbeiter zu finden?

Walter Kreisel: Nein. Wir bedienen mit unseren Produkten für den Ausbau von Solar, Stromspeichern und Elektroladestationen aktuell zirka 220 Partner, die zirka 8.500 Mitarbeiter beschäftigen. Bis 2025 wird sich die Zahl der Partner und Mitarbeiter verdreifachen. Darum bauen wir im Mühlviertel ein Ausbildungs- und Forschungszentrum. Wir stellen im Schnitt acht bis zwölf Leute pro Monat ein und haben heuer 1.500 Bewerbungsgespräche geführt. Wer jammert, statt gut bezahlte, langfristige Arbeitsplätze anzubieten, bekommt auch keine Top-Talente.

Beim Gas ist Österreich abhängig von Russland, bei Wind- und Solarenergie von China. Begeben wir uns mit der Energiewende in die Abhängigkeit des nächsten Unrechtsstaats?

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