AK-Präsidentin Anderl: "Müssen 40 Stunden an Realität anpassen"

Renate Anderl
Renate Anderl will sich in der Debatte um die 32-Stunden-Woche auf keine Zahl festlegen, sondern einen Runden Tisch und spricht über Kredite und die Schattenseiten von Homeoffice.

Der Gewerkschaft drückt sie alle Daumen für einen Mindestlohn über 2.000 Euro brutto. Der Wirtschaftskammer richtet Renate Anderl aus, mit 50 Jahre alten Argumenten zu arbeiten.

KURIER: Sie vertreten als AK-Präsidentin fast vier Millionen Menschen, die in Österreich arbeiten. Was ist deren derzeit drängendste und dringendste Frage?

Renate Anderl: Aktuell leiden viele Menschen unter der Hitze am Arbeitsplatz und seit Langem leiden die Menschen massiv unter der Teuerung. Wir erleben, dass Menschen sich ihre Miete nicht mehr leisten können, ihre Wohnungen nicht mehr ausreichend heizen und ihre Kredite nicht mehr bedienen können.

Banken erlassen Kreditnehmern künftig Mahnspesen. Kritiker mahnen, dass mündige Bürger freiwillig entscheiden, einen Kredit mit variablen Zinsen aufzunehmen. In welchem Bereich ist die Verantwortung der Banken, in welchem die des Konsumenten gefordert?

Es liegt in der Verantwortung des Bankberaters über die Vorteile und Risiken aufzuklären und es liegt in der Eigenverantwortung des Kunden, einen Kredit mit variablen Zinsen aufzunehmen. Aber: Nur die wenigsten haben bei Abschluss dieser Kredite gewusst, dass sich die Zinspolitik so rasch und massiv ändert. Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass man den Menschen, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, entgegenkommt.

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