Trump im Krankenhaus: "Es läuft gut, denke ich" + Sorge im Weißen Haus

President Trump tested positive for coronavirus (COVID-19)
Es läuft gut, denke ich", twitterte Trump aus der Klinik. US-Medien berichten davon, dass Trump auch Fieber haben soll.

US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Kurz nach Freitag Mitternacht teilte Trump dies persönlich auf Twitter mit. 

Kurz darauf gab sein Leibarzt Sean Conley eine Erklärung heraus. Der Präsident weise "leichte Symptome" auf.

Mitterweile wurde Trump auf Anraten seiner Ärzte in ein Krankenhaus - ins Militärkrankenhaus Walter Reed in Bethesda nördlich von Washington - geflogen. 

Die 50-jährige First Lady blieb im Weißen Haus. Ihr soll es laut Trump "sehr gut" gehen. Sie habe lediglich leichten Husten und Kopfschmerzen.

"Es läuft gut, denke ich! Ich danke euch allen", twitterte Trump aus der Klinik. Ähnliches sagte er in einer kurzen Videobotschaft, die er noch im Weißen Haus aufgenommen hatte.

Remdesivir, kein zusätzlicher Sauerstoff

Nach Angaben seines Leibarztes wird Trump mit dem Medikament Remdesivir behandelt. Am Freitag bekam Trump eine Dosis eines Antikörper-Cocktails verabreicht - eine experimentelle Behandlungsmethode.

Zudem nehme er Zink, Vitamin D, das Magenmittel Famotidin, das Schlafhormon Melatonin und Aspirin ein. Er weise Ermüdungserscheinungen auf, aber sonst gehe es Trump "sehr gut", so Conley. Zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigt Trump keine.

Wie lange Trump noch im Krankenhaus bleiben muss, ist unklar. Das Weiße Haus sprach von ein paar Tagen. Laut Robert-Koch-Institut wird Remdesivir gemäß Zulassung in der EU jedoch über insgesamt fünf bis maximal zehn Tage verabreicht. Dabei ist engmaschige Überwachung notwendig.

Fieber?

US-Medien berichteten am Freitag jedoch auch von Fieber. "Das ist ernst", sagte ein namentlich nicht genannter Präsidenten-Berater gegenüber dem Sender CNN. Trump habe demnach auch Schwierigkeiten beim Atmen.

Im Weißen Haus jedenfalls herrsche die Sorge, dass sich die Situation rasch ändern könne. Mit seinen 74 Jahren gilt Trump als Corona-Risikopatient.

 

Trump reiste viel, weitere Ansteckungen

Aus Trumps Umfeld werden inzwischen immer mehr Infektionen bekannt. Der Präsident ist in den Tagen vor seinem positiven Test viel gereist, traf Dutzende Menschen. 

Für Aufsehen sorgte die Entscheidung, am Donnerstag noch zu einem Treffen mit Spendern in New Jersey zu fahren, nachdem der positive Test von Trumps Beraterin Hope Hicks vorlag. 

Das Treffen in Trumps Golfclub in Bedminster soll nicht nur unter freiem Himmel stattgefunden haben - es gab laut Teilnehmern auch ein Treffen im engeren Kreis mit besonders großzügigen Spendern.

Auch am Mittwoch hatte sich Trump bei einer Reise in den Bundesstaat Minnesota mit Spendern getroffen. Am Abend hielt er noch eine seiner Wahlkampf-Reden am Flughafen der Stadt Duluth - die aber deutlich kürzer ausfiel als vorherige Ansprachen.

Biden negativ getestet

Am Dienstagabend stand Trump mit Herausforderer Joe Biden auf der Bühne in Cleveland. Trumps Familienmitglieder waren unter den wenigen Dutzend Zuschauern, sie nahmen entgegen den Vorgaben der Veranstalter die Masken ab, sobald sie an ihren Plätzen waren. Bei Biden, der mehrere Meter von Trump entfernt stand, fielen zwei Corona-Tests negativ aus.

Am Montag sah sich Trump einen Elektro-Pickup neben dem Weißen Haus an und sprach über ein Coronavirus-Testprogramm. Am Sonntag spielte er Golf und gab eine Pressekonferenz im Weißen Haus.

Treffen mit Höchstrichterin

Unter verstärkte Aufmerksamkeit gerät die Vorstellung von Trumps Kandidatin für das Oberste Gericht der USA, Amy Coney Barrett, am Samstag im Garten des Weißen Hauses.

Dort versammelten sich auf engem Raum mehr als 100 Personen, auf Fotos und Videoaufnahmen ist zu sehen, dass viele keine Masken trugen und keinen Abstand hielten. Laut CNN umarmten sich Teilnehmer, schüttelten Hände.

Bei mindestens sechs der Anwesenden fielen seitdem Corona-Tests positiv aus: Neben Trump und seiner Frau Melania sind das die Senatoren Mike Lee und Thom Tillis, die ehemalige Präsidentenberaterin Kellyanne Conway und der Präsident der katholischen Universität Notre Dame, John Jenkins.

Die Nachbesetzung des Richterpostens soll planmäßig laufen.

Wahlkampfchef positiv auf Corona getestet

Ebenso ist Trumps Wahlkampfchef, Bill Stepien, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Stepien habe leichte, grippeähnliche Symptome, schreibt das Magazin Politico.

Früher am Tag war bekannt geworden, dass sich auch die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel mit dem Virus angesteckt hatte.

Die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Demokratin Nancy Pelosi, ist einem Tweet ihres Sprechers zufolge negativ auf das Coronavirus getestet worden.

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