Trump im Weißen Haus, Krise in Berlin: Und Monsieur Europe unter Druck

Trump im Weißen Haus, Krise in Berlin: Und Monsieur Europe unter Druck
In einer Zeit, in der Europa eine starke Führungsfigur bräuchte, befindet sich Frankreichs Präsident innenpolitisch in einer fragilen Position. Kommt er dafür noch in Frage?

Emmanuel Macron, das muss man ihm lassen, hat ein Gespür für starke Thesen, die hängenbleiben, selbst wenn sie gar nicht von ihm stammen. Die jüngste brachte er beim EU-Gipfel in Budapest an, unmittelbar nach der Wahl von Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten. Wie andere Redner ließ auch der französische Staatschef durchscheinen, dass für die Europäer raue Zeiten anstehen. "Die Welt ist gemacht aus Pflanzenfressern und aus Fleischfressern", sinnierte er auf der Bühne, gewohnt temperamentvoll. "Wenn wir uns dazu entschließen, Pflanzenfresser zu bleiben, werden die Fleischfresser gewinnen." Deshalb wäre es "nicht schlecht, Allesfresser zu sein".

Die Metapher aus der Tierwelt hat der frühere französische Außenminister Hubert Védrine bereits mehrmals benutzt, ursprünglich geht sie auf Sigmar Gabriel zurück. "In einer Welt voller Fleischfresser haben es Vegetarier sehr schwer", warnte der damalige deutsche Außenminister 2018. Mit dem Bild von Nationen als Raub- und Beutetieren versuchte Macron einen kämpferischen Appell an die europäischen Partner.

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