Skandal um Football-Legende Brett Favre
Über den Football-Quarterback Brett Favre, der Mitte der 90er-Jahre drei Mal hintereinander zum wertvollsten Spieler der NFL gekürt wurde, sagte ein TV-Kommentator einmal einen Satz, der heute besonders sauer aufstößt: Man dürfe den Mann mit dem wuchtigen Wurfarm niemals aus den Augen lassen, denn er könne jederzeit etwas ganz Sensationelles machen – aber auch etwas selten Dummes.
Favre, der nach seinem Rücktritt 2011 zu den wenigen lebenden Legenden des ruppigen Lieblingssports der Amerikaner aufstieg, weil er 16 Jahre lang bei den Green Bay Packers in Wisconsin unverwüstlich Regie führte, steht im Feuer eines Skandals aus Korruption und Nepotismus, der sich im Armenhaus der USA abspielt.
Mit Hilfe des früheren republikanischen Gouverneurs des Süd-Bundesstaates Mississippi, Phil Bryant, soll der 52-Jährige, der dort geboren ist und in seiner Profi-Karriere ein Vermögen von über 150 Millionen Dollar angehäuft hat, 70 Millionen Dollar aus öffentlichen Töpfen zugeschustert bekommen haben.
Wozu? Damit an der Universität von Southern Mississippi in Hattiesburg eine moderne Volleyball-Arena gebaut wird. Zufällig spielt dort Favres Tochter Breleigh bei den „Golden Eagles“. Außerdem soll Favre Geld für ein fragwürdiges Gesundheitszentrum bekommen haben, an dem er beteiligt ist.
Extremer Schönheitsfehler: Das Geld kam nach Medienberichten und Justiz-Unterlagen aus einem Hilfsprogramm für extreme arme Familien - „Temporary Assistance for Needy Families“ (TANF).
Das Armenhaus
In diesem Jahr bekamen nur 2.500 Kinder Zuwendungen aus dem Programm; in einem Bundesstaat, in dem rund 200.000 Kinder unter der Armutsgrenze leben. Und in dessen Hauptstadt Jackson die öffentliche Trinkwasserversorgung zusammengebrochen ist.
Im Favre-Skandal wurden jetzt heikle Text-Nachrichten bekannt. Anna Wolfe von Mississippi Today hat herausgefunden, dass Brett Favre 2017 an die Chefin einer damals fürs Verteilen staatlichen Gelder zuständigen Organisation dies hier geschrieben hat: „Wenn Du mich bezahlen würdest, gäbe es irgendeine Möglichkeit, dass die Medien herausfinden, wo es herkam und wie viel?“ Bei Wolfs Recherchen kam auch heraus, dass Favre für Motivationsreden rund 1,1 Millionen Dollar aus besagtem Topf für Sozialbedürftige bekam.
Kommentare