Nordkorea blockiert Wirtschaftszone

A South Korean security guard and truck drivers walk past trucks turning back to South Korea's CIQ (Customs, Immigration and Quarantine) after they were banned from entering the Kaesong industrial complex in North Korea, just south of the demilitarised zone separating the two Koreas, in Paju, north of Seoul, April 3, 2013. North Korean authorities were not allowing any South Korean workers into a joint industrial park on Wednesday, South Korea's Unification Ministry and a Reuters witness said, adding to tensions between the two countries. The sign reads "limited access authorization". REUTERS/Kim Hong-Ji (SOUTH KOREA - Tags: MILITARY POLITICS TRANSPORT BUSINESS)
Südkorea gab als Antwort, seine Arbeiter notfalls mit einer Militäraktion zu befreien.

Seit dem Waffenstillstand aus dem Jahr 1953 sind Nord- und Südkorea immer wieder auf Konfrontationskurs gegangen. Jüngst hat der Konflikt auf der Halbinsel einen neuen Höhepunkt erreicht. Am Mittwoch verweigerte der kommunistische Norden den Südkoreanern den Zugang zur Sonderwirtschaftszone Kaesong, die von beiden Staaten gemeinsam betrieben wird. Nordkorea scheint offenbar die letzten Beziehungen zum südlichen Nachbarn kappen zu wollen und verschärft mit diesem Schritt seine Kriegsdrohungen weiter. Pjöngjang sieht sich selbst ja bereits im "Kriegszustand".

Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe befanden sich 861 südkoreanische Arbeiter in dem Industriekomplex. Pjöngjang hatte anfangs noch zugesagt, dass die Südkoreaner ausreisen dürften, bis zum frühen Nachmittag überquerten jedoch lediglich neun Arbeiter die Grenze zum Süden. Wobei: Viele Arbeiter sollen sich freiwillig dafür entschieden haben, in Kaesong zu bleiben, um einen reibungslosen Ablauf der Geschäfte ihrer dortigen Firmen zu ermöglichen.

Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan-jin kündigte jedenfalls an, die Arbeiter mit einer Militäraktion zu befreien, wenn nötig. Seoul befürchtet Versorgungsprobleme für Arbeiter im Industriepark. Man sei sich der Gefahr bewusst, dass den Arbeitern die Nahrung ausgehen könnte, wenn die nordkoreanische Blockade andauere, hieß es.

Kaesong

Kaesong liegt auf nordkoreanischem Gebiet. 123 südkoreanische Firmen beschäftigen dort rund 50.000 nordkoreanische Mitarbeiter. Dies ist eine der wenigen Möglichkeiten für das völlig verarmte Land, an US-Devisen zu gelangen.

Kaesong generiert rund zwei Milliarden Dollar (1,56 Mrd. Euro) an grenzüberschreitenden Handel und 80 Millionen Dollar an Löhnen, die direkt an die Regierung fließen. Bisher ist die Sonderwirtschaftszone selten in die Konflikte auf der koreanischen Halbinsel hineingezogen worden.

Atomanlage

Pjöngjang hatte die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit südkoreanischen Unternehmen aufgekündigt, nachdem es wegen eines Atomtests im Februar mit UNO-Sanktionen belegt worden war. Am Dienstag kündigte das kommunistische Land an, eine abgeschaltete Atomanlage wieder in Betrieb zu nehmen. Der Neustart des vor Jahren abgeschalteten Kernreaktors wäre nach Meinung der US-Regierung "extrem alarmierend". Bisher gebe es aber keine Anzeichen, dass das Regime die Anlage im Nuklearzentrum Yongbyon bald wieder in Betrieb nehmen könne, sagte US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland am Dienstag in Washington. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte Verhandlungen. Die Krise sei zu stark eskaliert.

Zweiter Zerstörer entsandt

Angesichts der eskalierenden Lage haben die USA einen zweiten Zerstörer in die Region entsandt. Die USS Decatur habe im westlichen Pazifik zur Abwehr von Raketen Stellung bezogen, teilte das US-Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Das Schiff werde gemeinsam mit der zuvor entsandten USS McCain auf alle Bedrohungen gegen alliierte Staaten oder US-Territorium reagieren. Die USA seien bereit, "sich selbst und Südkorea" zu verteidigen, sagte US-Außenminister John Kerry nach einem Gespräch mit seinem südkoreanischen Kollegen Yung Byung Se am Dienstag in Washington.

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