Nordkorea will Atomreaktor neu starten

epa03647418 (FILE) A file handout satelite image provided by DigitalGlobe and dated 29 September 2004 shows the Yongbyon complex nuclear facility, some 100 km north of Pyongyang, North Korea. According to media reports on 02 April 2013, North Korea has announced that it will reopen the Yongbyon nuclear complex which was closed in 2007. EPA/DIGITAL GLOBE / HANDOUT MANDATORY CREDIT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
In dem Reaktor wurde Plutonium für Atomwaffentests produziert. 2007 wurde er abgeschaltet.

Nordkorea hat die Wiederinbetriebnahme seines Atomreaktors in Yongbyon angekündigt. Wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur am Dienstag meldete, sollen sämtliche Anlagen in Yongbyon "nachjustiert und neu gestartet" werden. Ein Atomenergiesprecher sagte demnach, die Maßnahme sei Teil einer Politik der "qualitativen und quantitativen Stärkung der atomaren Streitkraft". Außerdem diene sie dazu, die "akute" Energielücke mit ihren Stromausfällen zu schließen.

Der knapp hundert Kilometer nördlich der Hauptstadt Pjöngjang gelegene Reaktor war im Sommer 2007 nach Verhandlungen der Sechser-Gruppe (Nord- und Südkorea, China, Japan, Russland und die USA) abgeschaltet worden, was die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte. In Yongbyon wurde Plutonium produziert, das Nordkorea für seinen ersten Atomwaffentest im Oktober 2006 nutzte.

"Grundlage für Wohlstand"

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bezeichnete unterdessen Atomwaffen als Garant für die Souveränität des Landes. Sie dienten der Abschreckung und seien Grundlage für Wohlstand, sagte Kim in einer Rede vor dem Zentralkomitee der Arbeiterpartei in Pjöngjang bereits am Sonntag, die aber erst am Dienstag von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlicht wurde. In der modernen Geschichte sei kein Land angegriffen worden, das über Atomwaffen verfüge. In der Rede stellte Kim offenbar die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund.

In den vergangenen Tagen hatte sich der Ton im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea verschärft. Südkorea drohte dem kommunistischen Norden im Falle eines Angriffs mit einem massiven und raschen militärischen Gegenschlag. Zuvor hatte die Regierung in Pjöngjang Südkorea und dessen Verbündeten USA wiederholt mit einem Angriff gedroht. Nach Erkenntnissen der USA gibt es aber keine Hinweise auf eine großangelegte Mobilmachung Nordkoreas. Kreisen zufolge haben die USA ein Kriegsschiff vor Südkoreas Küste positioniert.

China "bedauert" Pjöngjangs Ankündigung

China hat Nordkoreas Ankündigung zur Wiederinbetriebnahme seines Atomreaktors "mit Bedauern" zur Kenntnis genommen. "Wir rufen alle beteiligten Seiten auf, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben", sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Hong Lei, am Dienstag. Die derzeitige Lage auf der koreanischen Halbinsel sei "kompliziert" und "sensibel". China trete weiterhin für eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel sowie für Frieden und Stabilität in der Region ein.

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