Nordkoreas Jung-Diktator spielt mit dem Feuer
Die Zeit ist gekommen, um Rechnungen mit den amerikanischen Imperialisten zu begleichen“, ließ Nordkoreas Diktator Kim Jong Un nach einer nächtlichen Dringlichkeitssitzung ausrichten und drohte: Die Raketeneinheiten des Landes seien in Alarmbereitschaft versetzt. Mögliche Angriffsziele: US-Stützpunkte auf den beiden Inseln Hawaii und Guam.
Martin Dempsey, Generalstabschef des US-Militärs, brachte diese jüngste Drohung aus Pjöngjang allerdings nicht aus der Ruhe. Mit weiterem militärischen Säbelrasseln hatte der oberste US-Militär gerechnet, nachdem er tags zuvor zwei gewaltige Tarnkappenbomber zu Übungszwecken über Südkorea hatte fliegen lassen. „Die Reaktionen aus Nordkorea beunruhigen uns nicht. Wichtig war uns nur, unseren Verbündeten in der Region zu zeigen, dass sie sich auf uns verlassen können.“
Polternder Diktator
Südkorea und Japan, beide enge militärische Alliierte der USA, sind die ständigen Drohungen aus Nordkorea gewohnt. Doch Ausmaß, Tonlage und Häufigkeit des Gepolters des jungen Diktators schüren vor allem in Südkoreas Hauptstadt Seoul die Besorgnis. Schulkinder in den Grenzregionen zum Norden trainieren bereits Evakuierungsmaßnahmen für den Fall eines nordkoreanischen Raketenangriffs. Schutzräume, Bunker und Notunterkünfte werden für den Ernstfall hergerichtet und mit Lebensmitteln versorgt.
Missverständnisse und falsch kalkulierte Provokationen könnten letztlich verhängnisvolle Prozesse auslösen, die sich auch das kommunistische Regime in Pjöngjang nicht wünschen könne. Denn selbst bei kleineren militärischen Angriffen auf Südkorea wären die USA verpflichtet, ihren Alliierten beizustehen. Knapp 30.000 US-Soldaten sind ständig in Südkorea stationiert. Angesichts der steigenden Spannungen wird übernächste Woche US-Außenminister John Kerry nach Seoul, Tokio und Peking reisen.
Guter Wind
Auch an der Grenze zu Südkorea blieb die Lage trotz aller Kriegsrhetorik ruhig: Pendler aus dem Süden durften einreisen. Sie konnten wie gewohnt im Industriekomplex in der Grenzstadt Kaesong arbeiten.
Seit fast siebzig Jahren leben die Menschen auf der koreanischen Halbinsel strikt voneinander getrennt. Den Traum von einer Wiedervereinigung zwischen Norden und Süden lebt man heute nur noch im kommunistischen Nordkorea – unter Führung des eigenen Regimes, versteht sich.
Von Seiten der Politik fürchtet man vor allem die enormen Kosten, die eine Zusammenführung der beiden Landesteile verschlingen würde: Grobe Schätzungen ergaben, dass die Aufwendungen mindestens das Zwanzigfache dessen betragen würde, was einst Deutschland für die Eingliederung der ehemaligen DDR benötigte.
Die bis heute unüberwindliche Grenze des 38. Breitengrades zwischen Nord- und Südkorea zogen nach Ende des Zweiten Weltkrieges die UdSSR und die USA. Fünf Jahre später marschierten nordkoreanische Truppen unter der Führung von Diktator Kim Il Sung in den Süden ein und entfachten einen verheerenden, dreijährigen Krieg, in dem amerikanische und chinesische Truppen mitfochten.
Am Ende waren beide Landesteile verwüstet. Der Norden aber mit großzügiger Hilfe aus der UdSSR und seinen Industrieanlagen kam zunächst schneller wieder auf die Beine. Erst in den 60er-Jahren wandelte sich das Bild: Südkorea holte dramatisch auf, schaffte 1988 auch dem Umstieg in die Demokratie und gehört heute zu den erfolgreichsten Industrienationen der Welt. Das BIP-pro Kopf im Süden ist heute 18 Mal höher als jenes im Norden.
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