Taxi-Flug mit weitreichenden Folgen
Der Flug mit einem österreichischen Privatjet, mit dem von Rom nach Astana die Ehefrau und die Tochter eines kasachischen Oligarchen mit Hilfe der italienischen Geheimpolizei verschleppt wurden, löste in Italien eine Regierungskrise aus. Das Wiener Bedarfsflugunternehmen Avcon hielt sich dazu bislang bedeckt, trotz mehrerer Versuche, Auskunft zu bekommen. Jetzt erklärt Andreas Staribacher, Aufsichtsratsvorsitzender der Avcon, dem KURIER gegenüber einige Hintergründe des mysteriösen Fluges: „Der Flug war als Taxi-Flug von einem italienischen Broker gebucht worden. Die Ausreise der Passagiere erfolgte ohne Besonderheiten.“
Innenministerium
Während des Fluges habe es dann aber Auffälligkeiten gegeben, weil die österreichische Flugkontrolle um den Status des Fluges angefragt hätte. Letztendlich habe aber das österreichischen Innenministerium schriftlich die Fortsetzung des Fluges ausdrücklich genehmigt.
Der Hintergrund: Der römische Anwalt der Kasachinnen hatte nach der Festnahme der beiden Frauen Alarm geschlagen, weil er eine Entführung befürchtete. Es handelte sich um die Ehefrau und die Tochter eines kasachischen Oligarchen, gegen den Staatspräsident Nursultan Nasarbajev weltweit fahnden lässt – und bei der Jagd auch gerne auf Angehörige zugreift. Gegen die Frau und deren Tochter liegt jedoch in Italien nichts vor.
Verfassungsschutz
Das Bundesamt für Verfassungsschutz nahm Verbindung mit Italien auf. Dort teilte der zuständige Verbindungsoffizier mit, dass es sich um eine reguläre „fremdenpolizeiliche Maßnahme“ handle – eine Abschiebung eben. Dass diese Auskunft falsch war, wurde erst Wochen später öffentlich bekannt. Die Regierung in Rom wäre daran beinahe zerbrochen, und hat beide Frauen wieder nach Italien eingeladen. Doch die dürfen jetzt Kasachstan nicht mehr verlassen.
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