Die brutale Feuerkraft im Ukraine-Krieg
Die russische Bataillonskampfgruppe nähert sich dem Kiewer Vorort Brovary, als plötzlich Artillerie einschlägt, Panzer trifft, zumindest zwei von ihnen zerstört. Dieses Video, aufgenommen von einer ukrainischen Drohne, zeigt die verheerende Feuerkraft schwerer ukrainischer Waffen wie jener des Mehrfachraketenwerfersystems "BM-27".
Vakuumbomben
Bis zu 35 Kilometer weit können dadurch Raketen, die zwischen 270 und 280 Kilogramm wiegen, geschossen werden. Ausgestattet mit Splittergefechtsköpfen oder Antipersonenminen, die nach einer Detonation liegen bleiben würden. Auch sogenannte Thermobarische Gefechtsköpfe können damit abgeschossen werden.
Diese Waffensysteme gehören aber auch zum Arsenal der russischen Armee in der Ukraine. Dass sie bereits eingesetzt wurden, ist wahrscheinlich, aber bisher nicht zweifelsfrei belegt. Es kursieren mehrere Videos, die zeigen sollen, dass russische Streitkräfte diese Waffen relativ wahllos in der Ukraine einsetzen.
Definitiv identifiziert werden konnte auf Bildern in der Ukraine der TOS-1-Raketenwerfer, der ebenfalls thermobarische Raketen verschießen kann. Thermobarische Bomben sind in ihrer Wirkung mit Aerosolbomben vergleichbar, die eine besonders zerstörerische Kombination aus Hitze- und Druckwelle verursachen. Der bei der Explosion entstehende Feuerball verrichtet sein zerstörerisches Werk in einem Umkreis von 200 bis 400 Metern. Fachleuten zufolge handelt es sich um eines der verheerendsten konventionellen Waffensysteme.
Der Einsatz solcher Brandwaffen ist gemäß Protokoll III des Genfer Übereinkommens über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen von 1980 in der Nähe von Zivilisten beziehungsweise ziviler Infrastruktur verboten. Doch auch mit anderer Munition ausgestattet richten die Mehrfachraketenwerfer verheerenden Schaden an, vor allem flächenmäßig: Eine Batterie von vier BM-30 „Smertsch“-Raketenwerfern deckt eine Fläche von 800 mal 800 Metern (640.000 Quadratmeter) ein. Die Raketenwerfer sollen grundsätzlich das Vorrücken von Kampfpanzern unterstützen und ihr Zielgebiet in ein Flammenmeer verwandeln.
Streumunition
Ihre Salven zerstören Bunker, Festungen und ganze Gebäudekomplexe – und gingen bereits oft auf zivile Wohnbereiche in ukrainischen Städten nieder. Auch Streumunition ("Clusterbomben", Anm.) dürften die russischen Streitkräfte eingesetzt haben – auch wenn der Kreml dies abstreitet. Solche Munition ist darauf ausgelegt, feindliche Truppen und Waffen auf einem großen Gebiet zu attackieren.
Entsprechende Geschosse setzen in der Luft Tochtergeschosse oder sogenannte "Bomblets" frei, die gleichzeitig mehrere Ziele treffen. Einige dieser Bomblets explodieren nicht, stellen eine hohe Gefahr für zivile Rettungskräfte dar. Bei einem Angriff auf zivile Wohneinrichtungen in Charkiw wurde diese Streumunition mit hoher Wahrscheinlichkeit eingesetzt. Sowohl der Klang der Detonationen als auch deren Art lassen kaum Zweifel zu. Bestätigt ist der Einsatz von Iskander-Raketen: Ballistische Kurzstreckenraketen, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben. Das Bombardement des Charkiwer Hauptplatzes am 1. März erfolgte mittels einer solchen Rakete. Auch aus der Luft ist mit immer stärkeren Bombardements zu rechnen – und diese sind äußerst unpräzise.
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