Russlands Rohstoffkeule: So wichtig sind Palladium und Nickel
Im Schatten von Erdöl- und gas wird die Metall-Abhängigkeit von Russland gerne unterschätzt. Erste Meldungen, wonach die Rohstoffmacht Russland auch zur "Metallwaffe" greifen könnte und die Lieferungen von Palladium, Aluminium oder Nickel stoppen könnte, sorgen für Chaos an den Rohstoffmärkten.
Warum sind diese Metalle so wichtig?
Palladium
Das seltene, silberweiße Metall, wird unter anderem als Nebenprodukt von Platin produziert. Etwa 70 bis 80 Prozent der Gesamtnachfrage nach Palladium kommt aus der Autoindustrie. Dort wird es vorwiegend zur Abgasreinigung von Benzinmotoren verwendet. Aber auch in Brennstoffzellen, Zündkerzen für die Luftfahrt, in der Schmuckindustrie oder in Katalysatoren für chemische Reaktionen in der Nanotechnologie wird Palladium eingesetzt.
Russland verfügt über die größten Reserven weltweit und zählt zu den wichtigsten Ausfuhrländern. Russisches Palladium ist besonders schwer ersetzbar, weil das Metall in der Qualität weltweit kaum verfügbar ist. Größter Produzent ist der russische Konzern Nornickel. Der Preis für eine Feinunze Palladium erklomm zuletzt neue Höchststände.
Nickel
Der Rohstoff wird vor allem für die Veredelung von Stahl- und Metallprodukten benötigt. Wie Lithium und Kobalt ist es auch ein zentraler Bestandteil der Batterie-Lieferkette und damit unverzichtbar für die Energiewende. Russland steuert laut der Beratungsfirma Mineral Ingelligence (BMI) zwar nur 5 Prozent der weltweiten Nickelproduktion bei, vom hochwertigen Nickel stammt aber etwa ein Fünftel aus Russland. Deutschland bezieht fast die Hälfte des benötigten Nickels aus Russland. Nornickel ist auch der größte Nickelförderer der Welt.
Ausgelöst von Versorgungsängsten und angeheizt von Spekulanten verdoppelte sich der Nickelpreis an der Börse zu Wochenbeginn kurzfristig sogar auf 100.000 Dollar (91.785 Euro) je Tonne, worauf die Londoner Metallbörse den Handel stoppen musste, um Panik zu vermeiden.
Aluminium
Das Leichtmetall ist wichtiges Rohmaterial für die Autoindustrie, insbesondere bei E-Autos, aber auch die Bau- und Verpackungsindustrie benötigen Aluminium. Russland ist hinter China das zweitgrößtes Herstellerland, Rusal der drittgrößte Aluminiumkonzern der Welt.
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