Elf Tote in Hanau: Deutscher Attentäter suchte in NÖ Hilfe

Elf Tote in Hanau: Deutscher Attentäter suchte in NÖ Hilfe
Eine abstruse Spur des Amokläufers von Hanau führt auch nach Österreich. Tobias R. hat mit seinen wirren Theorien und Vorstellungen anscheinend Hilfe bei einem spirituellen Intuitionstrainer aus dem niederösterreichischen Ternitz gesucht.

Bernd G. fiel fast aus allen Wolken, als ihn deutsche Medien Donnerstagfrüh darüber informierten, dass er namentlich im Manifest des Attentäters vorkommt. Im Gespräch mit den Niederösterreichischen Nachrichten und dem KURIER erzählt der Intuitionstrainer von dem seltsamen Kontakt mit dem Deutschen. Im Herbst vergangenen Jahres hatte sich Tobias R. per Email an den Niederösterreicher gewandt und um dessen Hilfe als spiritueller Trainer gebeten.

„Das Mail war mit einer 19-seitigen Anzeige an den deutschen Generalbundesanwalt versehen. Darin ging es um eine sehr wirre Strafanzeige wegen einer unbekannten Geheimdienstorganisation“, erklärt Bernd G.. Er habe auf Grund der sonderbaren Inhalte der Mails und Nachrichten den Deutschen als „Spinner“ gesehen und zunächst nicht geantwortet. „Erst später habe ich ihm mitgeteilt, dass ich ihm bei seinem Anliegen nicht weiterhelfen kann. Von einem Attentat oder irgendetwas dergleichen war natürlich keine Rede“, sagt Bernd G.. Er habe ihn von Anfang an als „nicht normal“ eingestuft und daher alle Anfragen abgewimmelt.

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Wirres Gedankenbild

Die 19-seitige Strafanzeige, die auch dem KURIER vorliegt, zeigt ein wirres Gedankenbild des Attentäters. Er teilt darin dem Generalbundesanwalt mit, dass eine unbekannte geheimdienstliche Organisation die Deutschen überwache. Das was Edward Snowden vor ein paar Jahren enthüllt hat, ist dagegen ein „Kindergeburtstag“, schreibt er in der Strafanzeige. Weiters heißt es: Wenn ich in den folgenden Ausführungen von einem „Geheimdienst“ spreche, dann meine ich hierbei nicht explizit einen namentlich bekannten Geheimdienst, wie z.B. den Bundesnachrichtendienst, die CIA oder NSA, sondern vielmehr eine Organisation, die auf Basis eines Geheimdienstes operiert, offiziell namentlich aber nicht in Erscheinung tritt.

Bernd G. betont, dass er mit dem Attentäter niemals telefoniert oder persönlichen Kontakt hatte.

Verfassungsschutz ermittelt auch in Österreich

Der Kontakt zwischen dem deutschen Attentäter und dem Intuitionstrainer aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) ist nun auch ein Fall für die Polizei. Das niederösterreichische Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat Ermittlungen aufgenommen. Die Angaben des Niederösterreichers bezüglich des Email-Verkehrs werden von den Verfassungsschützern überprüft. Ermittler haben mit Bernd G. bereits Kontakt aufgenommen. Sämtliche Schriftstücke wurden der Polizei auch von ihm zur Verfügung gestellt. "Mir war von Anfang an klar, dass die Person nicht ganz 'dicht' ist, daher habe ich versucht, sämtlichen Kontakt zu meiden", so Bernd G. im Gespräch mit dem KURIER.

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