Der Umgang mit Erdoğan als Drahtseilakt für Österreich und die EU

Der Umgang mit Erdoğan als Drahtseilakt für Österreich und die EU
Brüssel und Wien müssen rote Linien ziehen, sollen aber nicht auf jeden verbalen Ausritt des türkischen Präsidenten reagieren.
Walter Friedl

Walter Friedl

Das Timing lässt Fragen offen, die Tatsache nicht: Denn, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die klare, allerdings durchaus zu hinterfragende Parteinahme Österreichs im Gaza-Krieg zugunsten von Israel durch das Hissen der blau-weißen Fahne kritisieren würde, war sonnenklar.

Warum es erst mit zweitägiger Verspätung geschah? Einfach verschlafen? Wohl nicht. Vielleicht bewusst erst am Montag reagiert, weil der "Heilige Zorn" des Staatsoberhauptes am Wochenende vielleicht nicht so wahrgenommen worden wäre? Eher. Fest steht: Der Bannstrahl des selbst ernannten "Sultan" traf die Republik diesmal mit besonders blumigen und zugleich scharfen Worten: "Ich verfluche den österreichischen Staat!" Na dann, er wird es dennoch aushalten. Denn in Wahrheit handelt es sich bei diesen (gegenseitigen) Wortgefechten um ein Schattenboxen – das weiß man in Ankara wie in Wien.

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