Zeynep Buyraç: Die erste Türkin am Burgtheater

Zeynep Buyraç: Die erste Türkin am Burgtheater
Mit ihrer Rolle im Stück "Die Ärztin" schreibt die Schauspielerin Geschichte in der österreichischen Theaterbranche.

Am 7. Januar findet die Premiere von Robert Ickes Schnitzler-Überschreibung "Die Ärztin” im Burgtheater statt. Für die Schauspielerin ist Zeynep Buyraç eine Premiere am prestigereichen Universitätsring 2. Umgekehrt allerdings auch.

KURIER: Wie fühlt es sich an, die erste türkischstämmige Schauspielerin am Burgtheater zu sein?

Zeynep Buyraç: Einerseits fühlt es sich ein bisschen absurd an, andererseits freue ich mich natürlich. Als Schauspielerin habe ich meine Herkunft nie als Eigenschaft wahrgenommen. Aber dann fragte mich eine Freundin: Bist du eigentlich die Erste? Ich wusste, es gibt einen ganz tollen Kollegen aus Deutschland. Aber eine Frau? Also habe ich das Burgtheater gefragt. Es wurde tatsächlich mehrere Wochen recherchiert und kein anderer Name gefunden. Und schon allein diese Suche war auch irgendwie die Antwort - im Jahr 2021 in einem Land, wo es ziemlich viele von uns gibt. Aber besser jetzt als in zehn Jahren.

Wurden Sie aufgrund ihrer Herkunft je in gewisse Rollen gedrängt?

Ich habe kein Problem damit, als Schauspielerin, die Türkisch spricht und aus Istanbul kommt, eine türkischstämmige Frau zu spielen. Die Frage ist immer, was für eine Aufgabe diese Figur in dem Ganzen hat? Wenn das die einzige Charaktereigenschaft einer Figur ist, ist es mir zu wenig. Aber wenn es eine wunderbare, komplizierte, klug durchdachte und gut geschriebene Figur ist, dann hätte ich überhaupt kein Problem damit. Ich muss aber sagen, ich habe bisher kaum solche Rollenangebote bekommen, weil da lieber sogar Bio-Österreicherinnen genommen werden, die wesentlich orientalischer ausschauen als ich. Diese Art und Weise zu denken ändert sich aber auch. Also dass man eben nicht mehr sagt: Für diese Rolle braucht es etwas Orientalisches. 

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