Nilam Farooq: "Es hieß oft: Für dich gibt es keine Rollen"

Nilam Farooq: "Es hieß oft: Für dich gibt es keine Rollen"
Für die Schauspielerin mit dem polnisch-pakistanischen Background war es anfangs nicht leicht in der Filmbranche.

Nilam Farooq ist derzeit in "Contra" als Hauptdarstellerin Naima Hamid in den heimischen Kinos zu sehen. Der Film thematisiert Rassismus und wie man damit umgeht bzw. darüber spricht. Themen, die für Farooq, Tochter einer Polin und eines Pakistani, die in Berlin aufgewachsen ist, nicht fremd sind. Im Interview mit MEHR PLATZ erzählt die 32-jährige Schauspielerin über ihre Karriere-Anfänge bzw. warum es zunächst an Rollen für sie mangelte und wann auch sie in einer Debatte mal die Fassung verliert.

MEHR PLATZ: Sie spielen in „Contra“ eine Studentin, die immer wieder mit Rassismus konfrontiert ist. Wie haben Sie sich denn auf diese Rolle vorbereitet?

Nilam Farooq: Was wir im Film sehen, ist schon Rassismus, da muss man sagen, vor allem zu Beginn der Geschichte. Das habe ich in meinem Leben zum Glück nie in dieser Härte erfahren. Aber Alltagsrassismus ist ein Thema, das mich natürlich auch in Deutschland begleitet hat. Ansonsten musste ich mich auf die Themen Sprache und Debattieren vorbereiten. Mir wurde ein Rhetorik-Coach an die Seite gestellt, wir sind zusammen durch Deutschland gereist und haben Debattier-Wettbewerbe besucht. Das war eine ganz eigene neue Welt für mich, die ich vorher noch nicht kannte.

Wenn Sie meinen, sie kennen Alltagsrassismus durchaus auch: Ist es, weil Sie selber Migrationshintergrund haben?

Ich sehe nicht so aus, wie man typischerweise denken würde, dass eine Deutsche aussieht. Ich bin in Berlin geboren, aber meine Mutter ist Polin und mein Vater Pakistani. Das war, glaube ich, auch immer mein Glück, dass die Mischung recht spannend für die Leute war. Die haben mich nicht direkt in eine Schublade gepackt, sondern immer eher gefragt: "Und wie haben sie sich kennengelernt? Das ist ja eine faszinierende Kombination." Aber trotzdem, auch gerade in der Branche, habe ich oft Sätze gehört wie: "Ich kann solche Rollen nicht spielen. Ich kann so in meiner Rolle nicht heißen." Das sind alles so Sachen, die mich dann doch in eine Schublade stecken und mich schon immer begleiten.

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