Vučić verhandelte mit Putin: "Serbien wird günstigsten Gaspreis in Europa haben"

Russian President Vladimir Putin visits Serbia
Laut dem serbischen Präsidenten beträgt der Preis für sein Land nur ein Zehntel von dem, was die anderen europäischen Länder zahlen müssen.

Präsident Aleksandar Vučić hat die serbische Öffentlichkeit über "ein sehr gutes Telefongespräch mit dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin" informiert. Dabei sei es ihm eigenen Angaben zufolge gelungen, einen äußerst günstigen Gaspreis für Serbien auszuhandeln. "Was wir vereinbart haben, ist einen Vertrag für drei Jahre zu unterschreiben, also nicht für einen Monat. Meiner Meinung nach kommt uns das sehr gut entgegen", erklärte Vučić.

Der Preis für die vereinbarten 2,2 Milliarden Kubikmeter Gas soll sich, wie Vučić die Belgrader Medien wissen ließ, zwischen 310 und 408 Dollar pro Tausend Kubikmeter (289,13 bis 380,53 Euro) bewegen. Der derzeitige Preis liegt bei 270 Dollar (251,82 Euro).

"Wenn ich das sagen darf. Sollten wir das alles aus der Vereinbarung mit Putin realisieren, werden wir einen sicheren Winter haben, wenn es um die Gasversorgung geht", fügte der serbische Präsident hinzu und betonte, dass der Gaspreis, den er mit dem russischen Präsidenten vereinbart hat, im Moment drei Mal niedriger ist als der, den andere europäische Länder zahlen. Im Winter soll dieser sogar um bis zu zehn Mal niedriger werden. 

Friedensabkommen soll auf dem Tisch liegen

Ein Thema, um das es im Telefonat zweier Präsidenten ging, sei auch die Lage in der Ukraine gewesen. Vučić habe Putin die Haltung Serbiens mitgeteilt haben. Dieses wünsche sich so bald wie nur möglich den Frieden in der Ukraine. 

"Er (Putin, Anm.) sagte mir, dass es eine Vereinbarung gibt, die Russland vorliege. Ein Abkommen liebt in Moskau, Kiew und in anderen Zentren des Westens auf dem Tisch", sagte Vučić und fügte hinzu, dass er über einige Elemente dieses Abkommens Bescheid wisse. Allerdings sei Serbien ein "zu kleines Land, um diese Probleme zu lösen", also hoffe er, dass der Frieden bald hergestellt wird".

Serbiens alltäglicher Druck

Es sei nicht leicht zu sagen, wie lange Serbien in der Lage sein wird, eine unabhängige, souveräne Politik zu verfolgen. "Nach 90 Tagen (seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine, Anm.) haben wir es geschafft, unsere Position zu wahren", sagte der 52-Jährige. Auf die Frage, ob die "guten Gespräche" mit Putin von heute den Druck auf Serbien erhöhen könnten, antwortete Vučić, dass Serbien "jeden Tag mit diesem Druck lebt".

"Natürlich ist dieser Druck ein Missbrauch von allem, und er wird in erster Linie den Kosovo betreffen, und gerade deshalb sollte die Kosovo-Lösung, von der sie gesprochen haben, nicht als Präzedenzfall gelten. Das ist etwas, was es im Grunde noch nie auf der Welt gegeben hat", erwähnte er den wunden Punkt Serbiens. Aus seiner Sicht sei es deshalb für den Westen wichtig, Serbien zu zwingen, so schnell wie möglich eine Art Abkommen mit den Albanern zu schließen.

Der Westen lebe im Glauben, eine Anerkennung der Unabhängigkeit Kosovos würde alle Probleme in den künftigen Beziehungen lösen. Zudem wolle der Westen dadurch seine Beziehungen zur Russischen Föderation stärken. Vučić beklagte, dass Serbien "nirgendwo genug Verständnis bekommen wird und niemand das Gewicht der serbischen Position ausreichend verstehen wird".

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