Milka-Werbung: Dicke und rothaarige Kinder unerwünscht

Kind beißt in Schokolade
Kinder in Milka-Werbespots sollen laut einem Casting-Aufruf schön, schlank und möglichst nicht rothaarig sein.

"Sie muss schön und engelsgleich sein. Nicht über elf. Nicht größer als 1,32 Meter. Sie muss süß und unschuldig sein. Noch ein kleines Mädchen. Augen- und Haarfarbe sind nicht wichtig, aber bitte keine roten Haare." Mit dieser Beschreibung machte sich die britische Casting-Agentur Spotlight auf die Suche nach einem passenden Gesicht für den Weihnachtswerbespot des Schokoladenherstellers Milka. Das berichtet unter anderem das Schweizer Nachrichtenportal Nau.

Die „kleine Mia“ solle zudem "die Pubertät noch nicht erreicht haben“ und eine „erfahrene wie brilliante Schauspielerin sein". Doch nachdem die Agentur den Casting-Aufruf auf Twitter gepostet hatte, brach eine Welle der Entrüstung über sie herein.

Dicke Kinder sind unerwünscht

Die Schauspielerin Helen Raw teilte die Rollenbeschreibung mit folgenden Worten auf Twitter: "Seht euch nur die Wortwahl in einem Casting für eine Neun- bis Elfjährige an!" Neben dem Casting-Aufruf veröffentlichte Raw noch ein ergänzendes Papier der Agentur Spotlight. Auf diesem regen sich die Verantwortlichen über die bisherigen Einreichungen auf: "Bitte lest die Beschreibung! Wir suchen keine übergewichtigen Kinder, da es eine Schokoladen-Werbung ist."

Ein weiterer Twitter-Nutzer kommentierte darauf entsetzt: „Haben Trump oder Epstein das geschrieben? Was zur Hölle?“ Dazu kamen unzählige Boykottaufrufe für Milka-Produkte.

Anstatt angemessen auf die Empörung zu reagieren, goss Spotlight weiter Öl ins Feuer. So wurde in der ersten Änderung der Casting-Beschreibung nur der Satz "Sie darf die Pubertät noch nicht erreicht haben" gestrichen.

"Ein schwerer Fehler"

Mittlerweile hat sich die Agentur in einem öffentlichen Statement für den "schweren Fehler" aber entschuldigt. "Einer unserer Casting Directors hat einen Aufruf veröffentlicht, der absolut nicht unseren Standards entspricht. Es ist inakzeptabel und wir entschuldigen uns", heißt es darin.

Die Milka-Muttergesellschaft Mondelez erklärte gegenüber Nau: "Wir möchten uns dafür bedanken, dass wir auf diese Ausschreibung aufmerksam gemacht wurden. Wir nehmen unsere Werbeverantwortung sehr ernst." Man hätte die Verwendung einer solchen Mitteilung niemals genehmigt und prüfe nun mit Hochdruck wie so etwas geschehen hätte können.

Negativschlagzeilen im deutschsprachigen Raum

Milka sorgte im deutschsprachigen Raum übrigens erst im vergangenen Jahr mit einer Social-Media-Kampagne für Negativschlagzeilen. Dabei sollten eine Reihe von Influencern Fotos von sich mit einer Tafel der lila Schokolade in der Hand posten. Nur leider schien die Firma die Werbeträger für ihre Kampagne nicht wirklich zu kennen. Und so posteten lauter junge Frauen, die ansonsten von ihrer Low-Carb-Ernährung und Workoutroutine berichten, Fotos von sich mit Milka-Schokolade in den sozialen Netzwerken. Statt gesteigerter Umsatzzahlen regnete es für Milka allerdings nur Häme.

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