Marktcheck: Greenpeace nimmt Wegwerfsackerl ins Visier

Marktcheck: Greenpeace nimmt Wegwerfsackerl ins Visier
Greenpeace hat untersucht, was heimische Supermärkte tun, um den Verbrauch von Wegwerfsackerln zu verringern.

Etwa 790 Millionen Plastiksackerl werden in Österreich pro Jahr ausgegeben – das sind rund 1600 Sackerl pro Minute. Österreichische Supermärkte haben sich bereits 2016 freiwillig verpflichtet, Maßnahmen gegen den damit verbundenen Müllberg zu setzen. Beurteilt wurden im "Sackerl-Test" der Umweltschutzorganisation nun sowohl das Angebot an Mehrweg-Taschen als auch die Alternativen zum dünnen Gratis-Wegwerfsackerl beim Obst- und Gemüseregal. Diese sogenannten Knotenbeutel machen den Großteil der Sackerl im Supermarkt aus.

Testsieger wird der Tiroler Supermarkt MPreis, der bald ganz auf die Gratis-Wegwerfsackerl für Obst und Gemüse verzichten wird. Bei den Sackerln im Obst und Gemüseregal arbeiten fast alle Supermärkte an empfehlenswerten Alternativen zum Wegwerfsackerl aus Plastik. Waschbare Mehrwegbeutel oder Sackerl aus umweltschonenden Materialien bieten im Laufe der nächsten Monate fast alle Supermärkte an. MPreis geht als erster Supermarkt noch einen Schritt weiter: Knotenbeutel werden in Kürze hier gar nicht mehr erhältlich sein. Bei den wiederverwendbaren Taschen bietet MPreis zudem zwei Fairtrade-Baumwoll-Taschen sowie eine Permanent-Tragetasche aus 100% Recycling-PET an.

Auf Platz zwei landet Hofer, gemeinsam mit Interspar. Bei Hofer sind laut Greenpeace zumindest in jeder dritten Filiale im Rahmen eines Pilotprojektes Obst und Gemüse-Sackerl aus abbaubarem Bio-Kunststoff käuflich zu erwerben. Bei Hofer sind unter anderem wiederverwendbare Tragetaschen aus Bio-Folie, Taschen aus PET-Recycling-Material und faltbare Stoff-Taschen erhältlich.

Interspar bietet flächendeckend Mehrweg-Beutel aus PE (Polyethylen) für Obst und Gemüse an. In einer Filiale wird ein Test mit Papier-Sackerl und Mehrweg-Beuteln durchgeführt; hier sind keine Gratis-Sackerl aus dünnem Plastik erhältlich. Bei Spar ist unter anderem eine wiederverwendbare Spar Natur pur-Tragetasche aus Bio-Folie erhältlich. Angeboten werden auch eine innen beschichtete Leinentasche mit Reißverschluss und - in ausgewählten Filialen - eine faltbare Stoff-Tasche.

"Mehrweg ist immer der richtige Weg"

Lukas Hammer, Plastik-Sprecher von Greenpeace, sagt dazu: "Mehrweg ist immer der richtige Weg: Das gilt auch für das Einkaufssackerl. Eine Auswahl an wiederverwendbaren Taschen ist mittlerweile in allen Supermärkten erhältlich. Jetzt ist es endlich an der Zeit, den Wegwerf-Knotenbeuteln in der Obst- und Gemüseabteilung eine Ende zu bereiten."

Neun von zehn dieser Sackerl werden nur ein einziges Mal – und zwar für rund 25 Minuten – benutzt, bevor sie auf dem Müll landen. Materialien wie Papier und Bio-Kunststoff stellen nur eine Verschiebung des Problems dar. Bei den stabilen Mehrwegtaschen wurden Baumwolltaschen mit dem Umweltsiegel GOTS (Global Organic Textile Standard) und einem Fairtrade-Siegel am besten beurteilt. Empfehlenswert sind laut Greenpeace auch wiederverwendbare Taschen aus einem nachwachsenden Rohstoff, die gentechnikfrei hergestellt und vollständig abbaubar sind. Taschen aus diesem umweltfreundlichen Material sind derzeit bei Hofer und Spar erhältlich.

Konsumenten gefragt

Auch die Konsumenten können beim Einkauf einen Beitrag leisten, um die Müllmenge möglichst gering zu halten: "Wer Müll vermeiden will, nimmt am besten seine eigene Tasche zum Supermarkt mit. Für Obst und Gemüse bietet sich ein waschbares Netz an, wie es Supermärkte vermehrt anbieten. Das sind kleine Beiträge, die in Summe einen großen Unterschied für die Umwelt machen", sagt Hammer.

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