Madrid: Männer dürfen Beine nicht mehr breit machen

Wenn Männer breitbeinig dasitzen, nennt man das Manspreading.
New York macht's vor, Madrid zieht nach: In der spanischen Hauptstadt ist breitbeiniges Sitzen in den Öffis künftig nicht mehr erwünscht.

"Manspreading", so nennt man es, wenn Männer breitbeinig dasitzen. Etwa im Zug, oder der U-Bahn, oder an der Bushaltestelle. In New York geht man seit 2015 gegen diese schlechte Angewohnheit (vorwiegend) männlicher Öffi-Nutzer vor. New Yorks MTA (Metropolitan Transportation Authority) lancierte vor zwei Jahren eine Kampagne, die eine Serie von Plakaten beinhaltete. Diese sollen Männer dazu anhalten, "weniger von sich selbst preiszugeben". Einer der Slogans lautet etwa: "Mann, dehn' dich nicht so aus. Es ist eine Frage des Platzes" (mehr dazu hier).

Anti-Manspreading-Aktion in Madrid

In Madrid will man nun Ähnliches umsetzen. Wie der britische Telegraph berichtet, konnten spanische Frauenrechtsaktivistinnen die Stadtverwaltung überzeugen, gegen die Beinspreizer vorzugehen. Nun wurden von den städtischen Verkehrsbetrieben EMT (Empresa Municipal de Transportes de Madrid) neue Sticker präsentiert, die in den Bussen, die in der Stadt verkehren, aufgeklebt werden. Darunter findet sich auch ein Sujet, das eine breitbeinig dasitzende männliche Figur zeigt. Der Slogan dazu: "Respektiere den persönlichen Raum anderer".

Madrid: Männer dürfen Beine nicht mehr breit machen
"Es ist eine Frage der Kultur. Uns Frauen wurde immer gesagt, dass wir so wenig Platz wie möglich okkupieren dürfen, Männern nicht", sagt die Leiterin der Anti-Manspreading-Kampagne, Alejandra de la Fuente. Vonseiten der Stadtverwaltung heißt es, dass die neuen Verhaltensregeln sich an Männer richten, "die ihre Beinen öffnen und zwei Sitze belegen". Auch andere schlechte Manieren der Fahrgäste, etwa das Abstellen der Schuhe auf Sitzplätzen oder lautes Musikhören über Kopfhörer, sollen im Zuge der neuen Sticker-Kampagne thematisiert werden.

Sexistische Verhaltensweisen

Die spanische Links-Partei Podemos hat zudem einen Antrag im Parlament eingebracht, mit dem die Manspreading-Regel auch auf die U-Bahnen in Madrid ausgeweitet werden soll. "Wir glauben, dass wenn man diesen alltäglichen sexistischen Verhaltensweisen einen Namen gibt und sie sichtbar macht, ein Bewusstsein für etwas schafft, das sonst unbemerkt bleibt", erklärt Clara Serra von der Partei.

Nachdem im Big Apple Maßnahmen gegen Manspreading ergriffen wurden, wurde der gleichnamige Hashtag auf Twitter viral. Unter #Manspreading teilen (meist) weibliche Öffi-Passagiere seither Bilder von Männern mit weit gespreizten Beinen. Durch die spanische Kampagne wurde der Hashtag neu belebt:

Übrigens: Auch in den Wiener U-Bahnen scheint Manspreading ein Problem zu sein:

Mexiko: Plastik-Penis gegen Sexismus

Mexiko City machte kürzlich mit einer ähnlichen Kampagne auf sich aufmerksam. Um ein verstärktes Bewusstsein für sexuelle Belästigung zu schaffen, wurden in Mexiko City Plastik-Genitalien auf Zug-Sitzen montiert (mehr dazu hier).

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