Seyfried mischt sich in Debatte rund ums Stillen ein

Schauspielerin Amanda Seyfried hält jegliches Urteil, das über stillende Mütter gefällt wird, für entbehrlich.

Öffentliches Stillen gilt nach wie vor als gesellschaftliches tabu und wird im virtuellen Raum oft zensiert. Obwohl die weibliche Brust im öffentlichen Raum, der Werbung und im Internet omnipräsent und hochgradig sexualisiert ist, wird der Busen im Kontext des Stillens einer anderen Bewertung unterworfen. Anstelle der luststeigernden, erotischen Assoziation tritt oftmals Ablehnung und Ekel.

Hinzu kommt, dass Mütter oft immenser Kritik ausgesetzt sind, die nicht zuletzt die Entscheidung für oder gegen das Stillen des eigenen Kindes betrifft. Diesen konfliktbeladenen Themen hat die US-amerikanische Schauspielerin Amanda Seyfried, selbst Mutter einer Tochter, kürzlich einen Tweet gewidmet.

"Was nicht großartig ist? Zu urteilen"

"Stillen ist großartig. Muttermilchersatz ist großartig. Dein Kind zu füttern ist großartig. Was nicht großartig ist? Zu urteilen", schrieb die 31-Jährige, die mit Schauspieler Thomas Sadoski verheiratet ist, auf Twitter.

Auch die Debatte rund um das Still-Verbot in öffentlichen Räumen sprach die US-Amerikanerin an. Seyfried zitierte Passagen aus einem Artikel der Online-Plattform Quartz, der 2016 von Autorin Maureen Shaw publiziert wurde. In ihrem Text stellt Shaw die Doppelmoral, die in der Diskussion rund ums Stillen präsent ist, an den Pranger. So sei es der Autorin zufolge gesellschaftlich akzeptiert, die weibliche Brust für Werbezwecke zu benutzen, in anderen Kontexten hafte jedoch nach wie vor ein Stigma auf dem sekundären Geschlechtsmerkmal der Frau.

"Brüste sind dazu da, um Babys zu füttern"

"Brüste sind dazu da, um Babys zu füttern. Mit dem ganzen Fortschritt in feministischen Belangen im Hinterkopf: Wie kann so eine simple biologische Notwendigkeit derart stigmatisiert sein? Ein Wort: Sex. Wir leben in einer Kultur, die kein Problem damit hat Brüste für den Verkauf von Burgern auszubeuten, um Gottes Willen", schrieb Shaw in ihrem Artikel, den Seyfried auszugsweise auf dem Mikrobloggingdienst zitierte.

Ablehnende Haltung in der Öffentlichkeit

Das Still-Thema ist nicht nur in den USA brandaktuell. In Wien wurde erst kürzlich eine Mutter mit einem zwölf Wochen alten Baby im Restaurant des Schönbrunner Bades ersucht, "diskreter zu stillen" (mehr dazu hier). Sie verließ das Lokal protestierend und erntete Zustimmung auf Facebook. Mit einer Kampagne will die deutsche Stillkommission nun für mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit und für mehr Selbstbewusstsein bei Müttern werben: "Stillen kann nicht warten", ist eine der Kernbotschaften der Kampagne (mehr dazu hier).

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