Mütter: Stillen könnte Herzinfarktrisiko senken

Die WHO empfiehlt bis zu sechs Monate nach der Geburt zu stillen.
Stillen könnte bei Müttern das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, senken. Das berichten britische und chinesische Forscher in einer neuen Studie.

Wissenschafter aus Großbritannien und China haben 280.000 chinesische Frauen untersucht. Beinahe alle Studienteilnehmerinnen waren Mütter. Nachdem die Forscher gesundheitliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und mangelnde körperliche Betätigung ausgeschlossen hatten, zeigte sich, dass Mütter, die ihre Kinder stillten, ein um neun Prozent geringeres Risiko aufwiesen, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Ähnlich verhielt es sich beim Schlaganfallrisiko: Stillende Mütter wiesen ein um acht Prozent geringeres Risiko auf. Die gesundheitlichen Vorteile stiegen mit der Länge der Stillzeit: Je länger die Mütter stillten, desto stärker verringerte sich das Risiko für die beiden Krankheitszustände. Mütter die zwei Jahre stillten, wiesen ein um 18 Prozent geringeres Herzinfarkt-Risiko und ein um 17 Prozent geringeres Schlaganfallrisiko auf.

Sanne Peters, Forscherin an der University of Oxford, erklärt den Effekt durch veränderte Stoffwechselprozesse im Körper der Mutter, die nach der Geburt auftreten. "Obwohl wir keinen Kausalzusammenhang herstellen können, könnten die gesundheitlichen Vorteile durch das Stillen durch eine schnellere Rückstellung des Stoffwechsels erklärt werden", sagte Peters in einem Statement.

Die Schwangerschaft verändere den Stoffwechsel einer Frau, sodass mehr Fett im Körper gespeichert wird, um Energiereserven für das Stillen nach der Geburt aufzubauen. Durch das Stillen könnten die Fettreserven schneller abgebaut werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt grundsätzlich (wenn möglich) bis zu sechs Monate nach der Geburt des Kindes ausschließlich zu stillen. Das Teilstillen in Kombination mit Beikost könne bis zu zwei Jahren oder darüber hinaus durchgeführt werden. Frühere Studien haben gezeigt, dass Stillen das Risiko von Brust- und Eierstockkrebs bei der Mutter verringert.

Was Muttermilch alles kann

Nicht nur die Mütter profitieren vom Stillen, auch für die Kleinen ergeben sich Vorteile. Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit belegt, dass Muttermilch Antikörper enthält, die das Kind vor Infektionen und Krankheiten bewahren. Im vergangenen Jahr konnte im Zuge einer Studie nachgewiesen werden, dass Muttermilch Lungenentzündungen und Meningitis (Gehirnhautentzündung) bei Säuglingen vorbeugt.

In reichen Ländern verringert Stillen Untersuchungen zufolge das Risiko eines plötzlichen Kindstods um mehr als ein Drittel. In ärmeren Ländern kann durch längeres Stillen etwa die Hälfte der Durchfall-Epidemien und ein Drittel der Atemwegserkrankungen verhindert werden. Außerdem verringert die Muttermilch später das Risiko von Diabetes und Übergewicht beim Kind (mehr dazu hier).

Andere Wirkungsweisen der Muttermilch wurden hingegen bisher nicht hinlänglich bewiesen. Beispielsweise konnten in einer Studie, die mit Muttermilch gesäugte und mit Ersatzprodukten gefütterte Babys verglich, keine Unterschiede bezüglich des Intelligenzquotienten der Kinder festgestellt werden.

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