Australien: Senatorin stillt im Parlament

Larissa Waters mit Tochter Alia Joy
Larissa Waters, Senatorin der Australischen Grünen, hat als erste Frau ihr Kind im nationalen Parlament gestillt.

Die kleine Alia Joy ist erst wenige Wochen alt, durch ihren Auftritt im australischen Parlament wird der Tochter von Senatorin Larissa Waters derzeit international große Aufmerksamkeit zuteil. Larissa Waters nahm ihr Neugeborenes am Dienstag mit ins Parlament, wo sie das Baby später auch stillte.

Nachdem zahlreiche Medien Bilder der 40-jährigen Zweifachmutter mit dem Säugling im Arm aufgriffen, meldete sich Waters aufTwitter selbst zu Wort: "Ich bin so stolz auf meine Tochter Alia, dass sie das erste Baby ist, das im Parlament gestillt wird", schrieb die Politikerin. Es brauche mehr Frauen und Eltern im Parlament, so Waters weiter.

"Großartige" Aktion

Katy Gallagher, Mitglied der Australian Labor Party, sagte im Interview mit Sky News, dass es "großartig" sei eine stillende Frau im Senat zu sehen. "Frauen werden weiterhin Babys haben und wenn sie weiter arbeiten gehen und sich um ihr Baby kümmern wollen, ist das die Realität, an die wir uns gewöhnen müssen", so Gallagher weiter.

Für Waters ist das öffentliche Stillen ein persönlicher Meilenstein: Wie der Sydney Morning Herald berichtet, brachte sie im vergangenen Jahr einen Antrag zur Änderung der Hausordnung im Parlament ein. Diese sah eine Ausweitung der Rechte von Vätern und Müttern im Umgang mit ihren Kindern im Parlament vor.

Das Still-Thema ist im australischen Parlament nicht neu: 2009 wurde Sarah Hanson-Young, ebenfalls Senatorin der Grünen Partei, des Saals verwiesen, als sie ihren elf Monate alten Sohn stillte. Darauf verwies Waters in einem separaten Posting auf Twitter. "Schaut, wozu wir es gebracht haben", schrieb sie mit Anspielung auf ihren Fall freudig dazu.

Österreichs Parlamentsbaby

Vor 27 Jahren sorgte die ehemalige Grün-Politikerin Christine Heindl in Österreich für einen handfesten Skandal, als sie ihr Kind im Hohen Haus stillte. "Ich habe nicht bedacht, dass ich mit dem Stillen meines Kindes, so einen Skandal verursachen würde", sagte Heindl 2010 rückblickend in einem Interview mit dem ORF. Sie sei zuerst überrascht und Nachhinein froh gewesen, "weil damit eine Diskussion in Gang gesetzt wurde, was mit Frauen geschieht, die Kinder haben und politisch tätig sind."

Auch in anderen Teilen der Welt erregen stillende Politikerinnen immer wieder Aufsehen. Im Jänner des vergangenen Jahres wurde viel über die spanische Abgeordnete Carolina Bescansa berichtet, die ihren damals sieben Monate alten Sohn in die Plenarsitzung mitnahm. Auch in den sozialen Medien gab es zahlreiche Reaktionen: Viele begrüßten den offenen Umgang der Podemos-Politikerin, andere warfen ihr vor, es auf einen Showeffekt abgesehen zu haben.

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