Stellenabbau im Wiener Musicalorchester

Stellenabbau im Wiener Musicalorchester
Krise bei den Vereinigten Bühnen: 13 Musiker sollen nicht verlängert, 14 weitere mit Handshake verabschiedet werden.

Krise bei den Vereinigten Bühnen Wien (VBW): Die Verträge von 13 Musikern des 59-Stellen-Orchesters sollen nicht verlängert werden. 13 Leute wären mit Anfang 2015 ohne Job bei der VBW. Fünf Musikern wurde dies bereits mitgeteilt, die anderen sind dem Betriebsrat bekannt.
Eine Betriebsversammlung ist angekündigt.

Am Dienstagnachmittag, 16 Uhr, hat VBW-Geschäftsführer Thomas Drozda 14 weiteren Instrumentalisten, die „in einem gewissen Alter sind“ oder „Pensionen in Anspruch nehmen können“, mit einem „Handshake“-Angebot und freiwilliger Abfertigung den vorzeitigen Ausstieg aus dem Unternehmen schmackhaft gemacht.

„Das wäre der Todesstoß für das Orchester“, sagt dessen Sprecher Andreas Winkler und moniert, „dass hier ohne Gnade in die künstlerische Substanz eingegriffen wird. Denn unter den Betroffenen sind unsere Besten.“

Vorsichtsmaßnahme

Es sei richtig, dass es zunächst „fünf Menschen betrifft, aber nicht alle mit Vollverträgen“, sagt Drozda auf KURIER-Anfrage und spricht von einer „präventiven Maßnahme aus Gründen der kaufmännischen Vorsicht“. Denn noch habe er kein genehmigtes Budget für 2014 und 2015.

Stellenabbau im Wiener Musicalorchester
VBW-Generaldirektor Thomas Drozda, Musical-Intendant Christian Struppeck und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Aber dafür hat der Geschäftsführer Sorgen mit den Einnahmen:„Natürlich blond“ im Ronacher habe weniger als 30 Prozent Sitzplatzauslastung, sagen VBW-Mitarbeiter. Drozda widerspricht: „Es sind knapp mehr als 60 Prozent. Und bei ,Elisabeth‘ liegt die Auslastung sogar bei 90,1 Prozent. Aber ich gebe Ihnen Recht, dieSituation bei ,Natürlich blond‘ ist unbefriedigend.Es waren einzelne Vorstellungen an einzelnen Tagen besonders schlecht verkauft. Die haben wir dann aus dem Spielplan genommen.“

Konsens herrscht über die Absage von drei „Natürlich blond“-Vorstellungen im Oktober und fünf weiteren im November durch zu geringen Kartenverkauf. Auch die Sonntagsvorstellungen wurden inzwischen gestrichen.

Über einen zusätzlich notwendigen Subventionsbedarf will Drozda „noch nicht reden“ und verweist darauf, dass „derzeit dazu eine Studie erstellt wird“ und „keine Rücklagen mehr vorhanden sind, die es ermöglichen, für 2015 Verträge abzuschließen“.

„Mamma Mia“

Unabhängig davon, merkt Drozda an, „betreffen die Maßnahmen Instrumente, die wir aus heutiger Sicht 2015 nicht brauchen werden“. Weil dann „Mamma Mia“ mit nur mehr drei Keyboardern und einem Dirigenten aufgeführt wird, wie die VBW-Musiker heute schon befürchten? Drozda: „Weil wir dann ,Mamma Mia‘ allenfalls weiter spielen werden und eine weitere Produktion, die eine andere Orchesterbesetzung erfordert – und erst ab Herbst 2015 eine große Neuproduktion planen, wo es wieder anders ausschauen wird.“

„Zu befürchten ist, dass die große Sense bei den Personaleinsparungen erst noch kommen wird. Die Musiker sind ja nicht Verwaltung, sondern definitiv das Produkt der VBW“, sagt Orchestersprecher Winkler. „Aber man wird uns nicht so einfach abmurksen können. Da werden sich andere Mittel auch noch finden.“

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