Natürlich Defizit

Gerüchte sprechen von bevorstehenden Kündigungen bei den Vereinigten Bühnen Wien (VBW), sollte deren Finanzierung sprich Subvention nicht bald auf eine solide Basis gestellt werden.
Bestätigen will sie Generaldirektor Thomas Drozda nicht: „Ich bin Berufsoptimist.“ Und die VBW seien kein Krisenbetrieb. Nur: Ein „strukturelles Defizit“ von 7,5 Mio. € jährlich gehöre dringend beseitigt, und das erfordere ein klares Bekenntnis der Politik.

Aber die Karteneinnahmen sind 2012 von 28,5 Mio. € im Vorjahr um 16 Prozent auf 24 Mio. € gesunken.
Tussi-Musical "deutlich unter Soll"
Das Tussi-Musical „Natürlich blond“ im Ronacher läuft mit derzeit 70 Prozent Sitzplatzauslastung „deutlich unter Soll“, so Drozda, und Ende des Jahres aus.
Mehr Vorstellungen und höhere Ticket-Preise als Maßnahmen gegen einen „finanziellen Engpass“ führten zur Erkenntnis: „Das gibt der Markt nicht her.“ Zwei bis drei neue Projekte will Musical-Intendant Christian Struppeck Mitte Mai vorstellen.
Wettbewerb
Von der neu gegründeten Musical-Sparte im Linzer Musiktheater in Konkurrenz zu Wien erwartet sich Drozda „keinen massiven Verdrängungswettbewerb“.
Die Eigendeckung der VBW liegt bei 42,8 Prozent (inklusive Auslandsgeschäft bei 50,8 Prozent), wobei sich das Musical zu 53 Prozent und die Oper zu 20 Prozent selbst finanziert.
36,35 Mio. € kamen 2012 von der Stadt Wien. Eine Studie zum Subventionsbedarf soll bis Ende Juni Ergebnisse liefern. Fest steht für Drozda jetzt schon: „Wir können nicht 7,5 Mio. € dauerhaft kompensieren. Also entweder man passt die Subvention der Leistung an – oder die Leistung der Subvention. Denn mehr Leistung bei weniger Geld, das wird auf Dauer nicht gehen.“ Schließlich wurde zwar das Ronacher saniert, aber kein zusätzliches Geld für dessen Bespielung zur Verfügung gestellt. Darüber hätten die „außergewöhnlich erfolgreichen“ Jahre 2010 und 2011 hinweggetäuscht, aber jedes Jahr sei nicht damit zu rechnen.
Bei „Rebecca“ in New York läuft Ende Juli der Lizenzvertrag aus. Bis dahin wollen die Produzenten am Broadway die Finanzierung doch noch schaffen. Die investierten 380.000 € hat die VBW „aus kaufmännischer Vorsicht“ bereits abgeschrieben.
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