VBW: Mehr Geld – oder "dramatische Einschnitte"

VBW: Mehr Geld – oder "dramatische Einschnitte"
Der Chef der Vereinigten Bühnen über das Vorbild Linz und Kürzungen in Wien.

Thomas Drozda ist Generaldirektor der Vereinigten Bühnen (VBW) und fieberte mit Roland Geyer bei der Vergabe der ersten Opera Awards in London mit.

KURIER: Sehr viele Theater klagen über finanzielle Schwierigkeiten. Wie geht es den VBW?
Thomas Drozda:
Wir müssen, seit der Subventionskürzung von 40 auf 37 Millionen Euro, mit zehn Prozent weniger auskommen als noch vor vier Jahren – und da sind die Teuerungen noch nicht zur Gänze berücksichtigt. Wenn sich da nicht rasch etwas ändert, sind dramatische Einschnitte notwendig.

Wann ist der Punkt da, an dem Sie sagen: Es geht nicht mehr?
Dieser Punkt ist spätestens Ende 2013 erreicht. Wir haben in den vergangenen Jahren Rücklagen aus den historisch erfolgreichsten Jahren 2010 und ’11 aufgelöst. Die Vereinigten Bühnen hatten von 1990 bis heute im Schnitt 17 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr. Seit 2008 nehmen wir jedes Jahr mehr als 20 Millionen ein. Aber man kann ein strukturelles Defizit nicht ständig so auffangen. Man kann auch nicht immer mit 90-prozentiger Auslastung kalkulieren.

Es heißt, die Auslastung beim Musical „Natürlich Blond!“ sei nicht sehr hoch.
Es stimmt, dass es unter unseren Erwartungen läuft. Aber wir liegen immer noch bei 75 Prozent. Und „Elisabeth“ liegt im Gegensatz dazu deutlich über der Planung.

Es gibt sogar Gerüchte, eines der beiden Musical-Häuser müsste geschlossen werden.
Wir werden sicher das Raimund-Theater und das Ronacher auch weiterhin bespielen. Aber wie das Konzept aussieht, hängt von der Finanzierung ab.

Ihr Wunsch an die Politik?
Nehmen wir als Beispiel Linz. Dort hat man nicht nur 180 Millionen in ein neues Haus investiert, sondern auch das operative Budget um 20 Prozent – das sind sechs Millionen – erhöht. Das ist eine seriöse Finanzierung.

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