Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot

Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot
Der Publikumsliebling ist Mittwochfrüh gestorben

Die Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot. Die 84-Jährige ist Mittwochfrüh in Wien verstorben, erfuhr der KURIER. Die Tochter des legendären Schauspielerehepaares Paula Wessely und Attila Hörbiger war eine der beliebtesten Fernsehschauspielerinnen des Landes.

Ihre Anfänge waren in den späten 1950er-Jahren. In ihrer Autobiografie „Ich bin der Weiße Clown“ rekapitulierte die 1938 in Wien geborene Hörbiger ihre Kindheit und Jugend, die auch von der Flucht nach Tirol gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt. Auf Wunsch der Eltern machte sie zunächst eine Zuckerbäckerlehre, doch 1955 entschied sie sich für die Schauspielkarriere. Auf Drängen ihrer Mutter besuchte sie das Reinhardt-Seminar, das sie allerdings für die Dreharbeiten zum Film „Kronprinz Rudolfs letzte Liebe“, in dem sie Mary Vetsera spielte, abbrach.

Durchbruch mit den "Guldenburgs"

Der große Durchbruch stellte sich allerdings erst in den 1980er-Jahren mit der erfolgreichen TV-Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ ein. Der überragende Erfolg mit der Serie „Julia“ öffnete Hörbiger zahlreiche weitere Türen, wie sie anlässlich des Serienendes einmal beschrieb: „Ich bin in der glücklichen Lage, viele Angebote zu erhalten.“

Und diese nützte sie in den vergangenen Jahren: So war sie etwa mit Nikolas Leytners Justizdrama „Die Geschworene“ oder Paul Harathers Thriller „Die Gottesanbeterin“ erfolgreich. Auch die Literaturverfilmung „Besuch der alten Dame“ brachte ihr viele Lorbeeren ein.

Burgdebüt 1959

Ihr Bühnendebüt als Recha in Lessings „Nathan der Weise“ am Burgtheater im Jahr 1959 verlief zunächst allerdings wenig glanzvoll. Sie erhielt vernichtende Kritiken und wechselte zwei Jahre später an die Städtischen Bühnen in Heidelberg.

Über Salzburg, wo sie 1961 als Lottchen in Raimunds „Der Bauer als Millionär“ erstmals neben ihrer Mutter auf der Bühne stand, kehrte sie jedoch wieder ans Burgtheater zurück und spielte dort noch einmal die Rolle der Recha, diesmal allerdings mit großem Erfolg.

Der unentwegte Vergleich ließ sie auswandern

Dennoch verließ Christiane Hörbiger 1966 erneut ihre Heimatstadt, um dem unentwegten Vergleich mit den Eltern und Geschwistern - auch die beiden Schwestern Maresa Hörbiger und Elisabeth Orth schlugen die Bühnen- und Filmkarriere ein - zu entgehen.

Ab 1967 gehörte die Schauspielerin dem Ensemble des Schauspielhauses Zürich an. Hörbigers Rollenrepertoire umfasste neben den Klassikern wie Lessing und Schiller auch moderne Bühnenautoren sowie die großen Repräsentanten der Wiener Theatertradition von Nestroy bis Schnitzler und Hofmannsthal.

Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot

Christiane Hörbiger und KURIER-Autor Georg Markus, 2017

Fernsehruhm in den 1980ern

Mitte der 1980er-Jahre wagte Christiane Hörbiger mit der Hauptrolle in der Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ an der Seite von Brigitte Horney, Stewart Granger und Ruth Maria Kubitschek dann den Sprung in die Fernsehunterhaltung. Seither wirkte Hörbiger in zahlreichen österreichischen und deutschen Spielfilmen mit.

Glänzende Kritiken erhielt sie für ihre Darstellung der Freya von Hepp in Helmut Dietls preisgekrönter Satire „Schtonk“ über die gefälschten Hitler-Tagebücher. Weitere Filmerfolge waren „Tafelspitz“, „Lamorte“ und „Hunger“.

ROMY fürs Lebenswerk

Christiane Hörbiger erhielt zahlreiche Preise, u. a. den Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, den Adolf-Grimme-Preis, den Karl-Valentin-Orden und den Ernst-Lubitsch-Preis sowie den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Schauspielerin Serie“ für ihre Rolle der „Julia“. 2004 wurde sie zur Kammerschauspielerin ernannt, 2009 folgte die Wiener Ehrenmedaille in Gold sowie im selben Jahr die Platin-„Romy“ für ihr Lebenswerk.

Hörbinger war in erster Ehe mit dem Regisseur Wolfgang Glück verheiratet. Ihr zweiter Mann und Vater ihres Sohnes Sascha, der Schweizer Journalist Rolf R. Bigler, starb 1978. Einen neuen Lebensgefährten fand die Schauspielerin im Wiener Regisseur und Autor Gerhard Tötschinger, der im Sommer 2016 verstarb.

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