"Pluribus", "Adolescence", "Andor": Das sind die 10 besten Serien 2025
Von kriminellen Buben über Weltraum-Rebellen und kaputte Ermittler bis zu Gute-Laune-Zombies: die 10 Serien-Highlights des Jahres kommen heuer von AppleTV, Netflix, Sky und Disney+.
Detektivin mit Mundwerk: Emma Thompson in "Down Cemetery Road".
Down Cemetery Road
Wenn es einen Preis für die geschliffensten Dialoge des Jahres gäbe, diese AppleTV-Serie müsste haushoch gewinnen. Emma Thompson macht als Detektivin Zoe Boehm kaum einmal den Mund auf, ohne dass Perlen des Sarkasmus herausfallen. Sie ermittelt als Privatdetektivin in einer Gasexplosion, die sich zu einer mittelgroßen Verschwörung auswächst. Die Serie nach Romanen von Mick Herron („Slow Horses“) ist ein Glücksfall. (cb)
Making-of eines Sternenkriegers: "Andor".
Andor
In dem inflationär gewordenen Disney-Universum an „Star Wars“-Serien ragt jene von Tony Gilroy meilenweit heraus. In Staffel 2 werden vier Jahre auf dem Weg zu Gilroys Prequel-Film „Rogue One“ in zwölf Folgen absolviert. Die Geschichte des Rebellen Cassian Andor (Diego Luna), die in Staffel 1 noch weit ausladend erzählt wurde, verdichtet sich zu einer fesselnden Echtzeitatmosphäre, ohne an Detailreichtum zu verlieren. (tem)
Your Friends & Neighbors
Tennisclub, teure Uhren, dicke Schlitten: Andrew Cooper hat’s geschafft, so in den faden Kategorien, die reichen Menschen wichtig sind. Bis ihn ein unbedachter Flirt mit einer Untergebenen aus der Bahn wirft. Damit beginnt in diesem Drama auf AppleTV kein Abstieg, sondern der freie Fall. Denn die Insignien von Reichtum sind immer tönern. Sind sie weg, bleibt nur das Kriminal. Sehenswert, und dazu noch: Jon Hamm. (ley)
Department Q
Wenn man alte Fallakten in der Rumpelkammer des Kommissariats wälzen muss, dann schlägt sich das auf die Laune. Carl Morck ist daher dauergrantig. Glücklicherweise sind seine Mitarbeiter motivierter beim Cold-Case-Vermisstenfall. Die Netflix-Serie verlegt das Krimi-Team aus den Romanen von Jussi Adler-Olsen von Dänemark nach Edinburgh. Das ist düster, aber charmant. Und die Figurendynamik sorgt für viel schwarzen Humor. (cb)
The Studio
„Großartig, aber traumatisch“ – so haben Hollywoods Studiobosse laut Seth Rogen seine Serie bezeichnet. In „The Studio“ (AppleTV) schlüpft der Schauspieler und Drehbuchautor in die Rolle eines Produzenten, der sich zwischen künstlerischem Anspruch und wirtschaftlicher Realität zerreibt. Eine äußerst unterhaltsame Satire auf die Traumfabrik mit unzähligen Gastauftritten und gleichzeitig eine große Liebeserklärung ans Kino. (nobe)
Adolescence
Als die Polizei frühmorgens bei Familie Miller vor der Tür steht und den 13-jährigen Jamie (Owen Cooper) mitnimmt, geht Vater Eddie von einem Irrtum aus: Sein Sohn kann doch nichts mit dem Mord an einer Mitschülerin zu tun haben. Doch in den vier Folgen der britischen Miniserie „Adolescence“ (Netflix) wird langsam entblättert, was sich auf den Smartphones Jugendlicher abspielt, welchen Einfluss toxische Männlichkeit und die sogenannte Manosphere haben. Aufschlussreich und bedrückend. (nobe)
Diplomatische Beziehungen
Unendlich unterhaltsam, kommt auch die dritte Staffel der amerikanisch-britischen Außenbeziehungen dreimal Emmy-nominiert auf Netflix daher. In einer schlagfertigen Screwball-Mischung aus Politthriller und Wiederverheiratungskomödie ackert sich Keri Russell als leicht zerraufte US-Botschafterin in London durch die Niederungen der Außenpolitik. Nachdem der US-Präsident überraschend gestorben ist, geraten sie und On-Off-Ehemann Hal in verschärfte Ehe- und Politkrisen. (sei)
Task
Dass ausrangierte, zerknitterte Polizisten (Mark Ruffalo) mit großen Aufgaben konfrontiert werden, ist ein bekanntes Serienszenario. In „Task“ (auf Sky) wird das Zusteuern auf das große Finale – inklusive viertelstündiger Verfolgungsjagd – besonders episch erzählt. Es geht dabei um weit mehr als nur um Drogenkriminalität: Spiritualität, soziale Verhältnisse und große Schuld. Brad Ingelsby legte schon die HBO-Serie „Mare of Easttown“ (mit Kate Winslet) vor. Hier überzeugt er erneut mit tiefer Charakterzeichnung. (tem)
Pluribus
Pandemie, aber ohne Atemwegssymptome: In „Pluribus“ (AppleTV), der neuen Serie von „Breaking Bad“-Schöpfer Vince Gilligan, sorgt ein mysteriöses Virus dafür, dass alle Menschen glücklich sind. Zumindest fast. Denn die Autorin Carol (Rhea Seehorn) ist immun gegen die kollektive Glückseligkeit und versucht herauszufinden, was hier eigentlich los ist. So wie das Serien-Publikum: Was Gilligan mit dieser ebenso schrägen wie fesselnden Geschichte sagen will, wird von Fans leidenschaftlich diskutiert. (nobe)
Severance
Eine der rätselhaftesten Serien der vergangenen Jahre hat heuer mit ihrer zweiten Staffel noch eins drauf gesetzt: Ben Stillers „Severance“ (AppleTV) ist eine mit viel Liebe zum Detail umgesetzte Satire auf unsere Arbeitswelt, eine gruselige Science-Fiction-Dystopie, düstere Mystery-Erzählung und ein nachdenklich stimmendes Gedankenexperiment zum Umgang mit Trauer und Traumata. Negative Erlebnisse einfach aus unserer Erinnerung zu entfernen, klingt hier nach einer nicht ganz so guten Idee. (nobe)
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