Beeindruckende Netflix-Serie "Adolescence": Die gefährliche Macht der "Manosphere"

Jamie (Owen Cooper) wird in der beeindruckenden Netflix-Serie "Adolescence" festgenommen. Die Polizei stößt während der Ermittlungen auf die gefährliche "Manosphere"

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Es ist kurz nach 6 Uhr Früh, als die Tür von Familie Miller aufgebrochen wird. Die Mutter ist noch im Morgenmantel, die Tochter im Bad, als eine Horde bewaffneter Polizisten das Haus stürmt und den 13-jährigen Jamie (Owen Cooper) mitnimmt. Es muss sich um eine Verwechslung handeln, ist sich die Familie sicher. Doch der Vorwurf ist ein schwerer: Jamie soll seine Mitschülerin Katie getötet haben.
Die neue Mini-Serie „Adolescence“ (Netflix) folgt dem Geschehen auf eindringliche Art und Weise: Jede der vier rund einstündigen Folgen ist in nur einem Take gedreht und kommt ohne Schnitt aus. Die Kamera ist bei jedem Schritt nach der Festnahme dabei: auf der tränenreichen Autofahrt zum Revier mit Polizist Luke Bascombe (Ashley Walters), beim Ausfüllen von Formularen, während der Leibesvisitation, in den Besprechungen mit dem Anwalt. Das Ergebnis ist eine bedrückende Atmosphäre, in der man mit dem hilflosen Jamie mitfühlt, der keine Ahnung hat, was als nächstes geschieht. Die zweite Episode spielt am Tag nach der Tat im Wirrwarr der aufgebrachten Mitschüler, in der dritten Folge kreist die Kamera in einem intensiven Kammerspiel um Jamie und die Psychologin Briony (Erin Doherty).
Unsicherheit und toxische Männlichkeit
Die Serie ist nicht nur wegen der Kameraführung und der Schauspieler (allen voran der junge Hauptdarsteller Owen Cooper, der hier seine erste Rolle spielt) sehenswert. „Adolescence“ erforscht die Unsicherheiten von Jugendlichen, die Rolle von Social Media und das Unverständnis älterer Generationen. Erst als sein Sohn als „Dolmetscher“ auftritt, kann Detective Bascombe die Codes entschlüsseln, mit denen die Teenager kommunizieren. Und stößt dabei auf toxische Männlichkeit und die gefährliche Macht der frauenfeindlichen „Manosphere“ und von Influencern wie Andrew Tate.
„Adolescence“ dreht sich weniger um die Frage, wer der Mörder ist, sondern will das Motiv hinter der Tat ergründen. Die Antworten sind erschreckend.
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