Roland Weißmann: "Der ORF muss agiler werden, als wir es heute sind"

Weißmann fordert mehr Möglichkeiten für den ORF online und auf Social Media-Kanälen, um hier Koproduktionen etwa mit deutschen Öffentlich-Rechtlichen zu forcieren
ORF-Wahl. Der Favorit der bürgerlichen Stiftungsräte über "digitale Fesseln", den ORF-Player, Kontinuität und die Wiederentdeckung der Jungen

Der rasante digitale Wandel hält den ORF in Atem - und damit auch die Bewerber um den Job des ORF-Generaldirektors. Roland Weißmann, der als Favorit der bürgerlichen Stiftungsräten bei der ORF-Chef-Wahl am 10. August gilt, über seine Pläne für die Zukunft des ORF - und seiner Mitarbeiter. "Jeder im Unternehmen muss wissen, wo sein Platz ist."

Was ist für Sie das Überthema Ihrer Bewerbung?

Der ORF muss jünger, digitaler und diverser werden. Das lineare ORF-Angebot ist sehr gut aufgestellt – das wird auch noch zehn, fünfzehn Jahre funktionieren und wichtig sein. Ich möchte aber, dass der ORF auch darüber hinaus die gleiche Relevanz fürs Publikum hat wie heute. Dafür braucht es Veränderungen. Denn ein Drittel der Bevölkerung in Österreich ist unter 30 Jahre alt, informiert und unterhält sich vor allem digital und ist also bereits so sozialisiert. Dieser großen Bevölkerungsgruppe muss der ORF ein gutes Angebot machen. Darum geht es unternehmensintern bei der großen digitalen Transformation.

Wie weit passt da noch die aktuelle strukturelle Aufstellung? Wird, so Sie gewählt werden, Digital ein Channel-Management bekommen wie jeder Radio- und TV-Sender im ORF?

Grundsätzlich gilt, so wie wir sehr rasch auf journalistische Herausforderungen regieren können, müssen wir das auch als Unternehmen insgesamt tun. Dafür braucht es auch organisatorisch schlanke Strukturen. Die digitale Welt dreht sich schneller, Angebote kommen und gehen. Will man sich hier behaupten, muss der ORF agiler werden, als wir es heute sind. Sehr wesentlich aus meiner Sicht ist es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Prozess der Weiterentwicklung des ORF mitzunehmen und ihnen dafür auch die nötige Zeit dafür zu geben.

Das heißt?

Es braucht eine ganz klare Strategie, die die Belegschaft versteht und nachvollziehen kann. Wollen wir in der digitalen Zukunft eine Rolle spielen, braucht es Innovation und Veränderung, braucht es aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das mittragen. Mit ihnen gemeinsam will ich diese digitale Zukunft gestalten. Das bringt auch einen entsprechenden, klaren Auftrag an die Kolleginnen und Kollegen im Direktorium. Ich möchte erreichen, dass alle an einem Strang ziehen. Das ist mein Ziel.

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