Schönfelders Debüt als Moderator: "Da kommt der Sportler in mir heraus"
Mit einer neuen Hauptabendshow will Puls4 Leute von nebenan mit ihren verborgenen Talenten sichtbar machen. Das von der hauseigenen Showschmiede 4Entertainment entwickelte Format „Show Your Talent“ folgt dabei nicht herkömmlichen Castingshow-Gesetzen. Statt eines Spannungsbogens, der sich bis zu einer Finalshow zieht, setzt man auf schnelle Entscheidungen in jeder der sieben Folgen.
Es treten jeweils zwei oder drei vergleichbare Acts in einem „Battle“ gegeneinander an. In der ersten Show (heute, 20.15 Uhr) sind das zum Beispiel zwei Tortenbäckerinnen und drei Jongleure – einer davon wirft mit Kettensägen.
Danach gibt eine repräsentativ zusammengestellte, hundertköpfige Zuschauer-Jury jeweils – coronabedingt aus der Ferne – ihre Wertung ab. Jedes Mitglied, das die Performances per Livestream verfolgt hat, setzt 50 Euro auf einen der Teilnehmer.
Kommt einer beispielsweise auf 3000 Euro und der zweite auf 2000, heißt das noch nicht, dass beide diese Summen mit nach Hause nehmen dürfen. „Nachdem die Teilnehmer erleichtert sind, ihre Performance gut hingebracht zu haben, fängt das Kribbeln wieder an. Sie müssen einschätzen, wie sie selbst beim Publikum angekommen sind“, sagt Moderator Rainer Schönfelder. Nur wer seine Position im Zuschauer-Voting errät, kann also Geld gewinnen.
Komplett daneben
„Es gibt teilweise skurrile Entscheidungen. Man kann vorher einfach nicht sagen, wie’s ausgeht“, erzählt Schönfelder. „Je weiter die Beträge auseinander liegen, desto eher kann man es vielleicht erahnen. Aber selbst dann liegt man teilweise komplett daneben. Es ist spannend, wie unterschiedlich Selbst- und Fremdeinschätzung sein können.“
Erstaunt habe ihn, „dass in diesem Land Leute ihrem Hobby oder ihrer Semiprofession so massiv und mit Leidenschaft nachgehen, wenn man bedenkt, dass sie täglich etwas ganz anderes machen müssen, um sich ihre Wurstsemmeln zu kaufen.“
Pro Folge gibt es auch ein Promi-Duell für den guten Zweck. In Folge 1 treten Kabarettistin Angelika Niedetzky und Comedian Omar Sarsam an. „Die Promis sind natürlich auf der Bühne in ihrem Element. Aber wenn es darum geht, sich selbst einzuschätzen, sieht die Sache schon wieder anders aus, das war ihnen überhaupt nicht wurscht“, sagt Schönfelder.
Schmäh rennt
Der Ex-Skirennläufer ist spätestens seit seinem Sieg bei „Dancing Stars“ 2013 auch auf der Showbühne zuhause. „Show Your Talent“ markiert, nach seiner Jurytätigkeit für „The Masked Singer Austria“ (ebenfalls Puls4) Schönfelders Debüt als TV-Moderator. Die Teamfindung mit Showprofi Klaus Eberhartinger sei „automatisch abgelaufen“, meint er. „Jeder ist authentisch in seiner Rolle, das passiert auf einer Welle des Humors. Wenn der Schmäh rennt, dann gibt’s keine Diskussion, wie man sich findet. Wir witzeln über uns, auch über Vorkommnisse in der Show, aber immer respektvoll.“
In seiner Weltcup-Karriere sei er zwar „ein Einzelkämpfer gewesen“, sagt er, „aber ich lerne immer mehr, dass man sich als Teamplayer einfügen muss. Es geht nicht um eine One-Man-Show, wer die meisten Wuchteln reißt. In dieser Show kommt das erst recht zum Tragen.“
Talent und Training
Zum Verhältnis von Talent und Training sagt der fünffache Weltcupsieger: „Um ganz top zu sein, muss beides stimmen. Aber es gibt auch eine Disbalance. Manche sind wahnsinnig talentiert und kommen auch mit weniger Aufwand weit. Es gibt aber auch weniger Talentierte, die es mit wahnsinnig viel Fleiß und Ehrgeiz weit bringen. Talent ist aber nicht nur das, was uns in die Wiege gelegt worden ist. Auch die Fähigkeit, sich überwinden zu können, jeden Tag aufs Neue diszipliniert an die Sache heranzugehen und nach Niederlagen weiterzumachen, ist meiner Meinung nach ein Talent.“
Schönfelder selbst wurde im Ski-Weltcup oft als im positiven Sinne "bunter Vogel" bezeichnet. Wie er, passend zur Show, selbst seine Herangehensweise als Sportler einschätzt?
"Ich habe hart gearbeitet, was man vielleicht nicht immer geahnt hat, da für mich der Humor auch nie zu kurz kommen darf. Nur weil man auch in harten und anstrengenden Situationen Spaß hat, heißt dies nicht, dass man es nicht ernsthaft oder mit wenig Disziplin angeht. Und ein wenig Talent werde ich wohl mitbekommen haben, sonst wäre ich nicht Skifahrer geworden", sagt Schönfelder mit einem Grinsen.
Nun kann sich der Kärntner aber durchaus eine Zukunft als Moderator vorstellen. „Das war immer eine in mir schlummernde Leidenschaft. Ich habe gesagt, wenn das Richtige kommt, dann will ich das machen. Ich nehme das auch sehr ernst, steigere mich hinein und bereite mich intensiv vor. Da kommt der Sportler in mir wieder heraus", sagt Schönfelder.
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