Der ESC-Held zurück in Wien: JJ hatte "die Zeit meines Lebens"

69th Eurovision Song Contest - Grand Final
Nach dem sensationellen Erfolg in der Schweiz ist JJ zurück in Österreich. Der frischgebackene ESC-Gewinner meldet sich auch gleich zu Wort.

Nach dem triumphalen Sieg beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel ist JJ am Sonntag-Nachmittag, um 16.25 Uhr am Flughafen Wien Schwechat zurück in seiner Heimat Österreich erwartet worden. Dann ging es ins ORF-Zentrum, wo sich JJ unter regem Medienandrang erstmals äußerte.

"Es ist verrückt", sagte er. "Das wird man auch erst am Sterbebett checken, dass man das überhaupt gemacht hat." Ohne sein Team wäre er "durchgedreht und wahnsinnig geworden", sagte er. "Und jetzt plärre ich gleich." Er hatte "die Zeit meines Lebens" beim Song Contest. Nun wolle er ausschlafen, aber "hat es in Kauf genommen, dass ich wenig schlafen werde in den nächsten Wochen."

Er hatte im Vorfeld das Gefühl, dass es "jetzt der richtige Moment ist für mich". Er wolle auch seinen Erfolg nützen, sich gegen das Stigma gegenüber Countertenören auszusprechen. "Ich bin froh, dass ich das auf der größten Musikshow zeigen durfte, dass es Menschen wie mich da draußen gibt", männliche Sänger nämlich, die in den hohen Stimmlagen der Frauen singen können.

EUROVISION SONG CONTEST (ESC) 2025: PK ESC-SIEGER JJ

"Ich habe das so lange geübt, ich studiere auch klassischen Gesang", deswegen hatte er ´keine Sorge", bei den Tönen daneben zu hauen, sagte er auf eine KURIER-Frage. Ob er Österreich nocheinmal vertreten wolle? "Vielleicht in 100 Jahren", sagte JJ mit einem Lachen. Er wolle jetzt einmal seinen eigenen Weg gehen.

Denn er sehe sich "in den Charts", wolle aber hier und da "klassische Konzerte geben, da das mein Urpsrung ist". Und er würde sich "voll freuen", den Song Contest 2026 zu moderieren. Er würde sich sehr freuen, wenn der in Wien wäre, weil "dann muss ich nicht weit fahren". Sein Ziel sei, dass Österreich den coolsten ESC veranstalte.

Den Pokal wolle er auf sein Nachtkastl stellen.

Für den ORF-Chef war es "ein bisschen ein Schreckmoment"

"Wir sind so stolz, und den Rest werden wir auch schaffen", sagte ORF-General Roland Weißmann bei der Ankunft JJs in Wien. Sein erster Gedanke: "Natürlich war es ein bisschen ein Schreckmoment", dass JJ gewonnen hat, sagte Weißmann mit einem Lachen. Aber "es überwiegt die Freude. Es wird finanziell für den ORF eine gewisse Herausforderung, das ist ganz klar." Es gebe Gespräche mit dem offiziellen Österreich. "Wir werden den Song Contest stemmen."

Stattfinden werde der Bewerb "in Österreich". Wo genau, müsse man schauen. "Nützen wir die Chance, den Song Contest als einen Contest Österreichs auf die Beine zu stellen." Für die Vergabe der Location werde es einen "transparenten Prozess" geben. Er sei selbst "sehr gespannt". Jedenfalls wolle er die Euphorie mitnehmen und die positive Stimmung in die Welt tragen.

Bei ihm überwiege die Freude und der Stolz, das dritte Mal in 69 Jahren gewonnen zu haben, sagte Kulturminister Andreas Babler (SPÖ). "Es ist eine Riesenwerbung für die österreichische Musikszene." Es sei Tradition, dass das Siegerland den Bewerb im Folgejahr ausrichte. Es gebe "seriöse Gespräche" über die Finanzierung. "Wir haben schon einmal einen sparsamen Song Contest ausgerichtet." Er sei gut beraten, den Gesprächen nicht vorzugreifen, sagte er auf die Frage nach einer Bundes-(Mit-)Finanzierung.

Es gab bereits im Flugzeug zurück nach Wien Applaus für JJ, erzählt Delegationsleiter Stefan Zechner. "Es ist unfassbar, dieses Gefühl", zu gewinnen. Es werde bereits am Montag die ersten Sitzungen über den Song Contest 2026 geben. "Wir haben noch die Unterlagen aus Wien", sagte Zechner, dies sei ein gewisser Vorteil.

JJ: Träume und Wünsche

JJ selbst hatte sich schon direkt nach dem Erfolg überglücklich gezeigt: "Meine Träume sind wahrgeworden", unterstrich der 24-Jährige in seiner offiziellen Siegerpressekonferenz. Seine Conclusio angesichts des Umstands, dass er bei den Wettbüros noch während des laufenden Finales "nur" auf dem 2. Platz gesehen wurde: "Man darf den Buchmachern nie vertrauen."

Zudem formulierte er noch einen besonderen Wunsch angesichts seines Sieges in Richtung ORF: "Darf ich bitte kommendes Jahr gemeinsam mit Conchita moderieren?"

Wohin geht der ESC? An diesem Tag steht der Sieger fest Tiroler FPÖ-Chef: Österreich soll "freiwillig" auf Song Contest verzichten Geheim und knallhart: Wie der ORF mit Wien und Innsbruck um den ESC verhandelt Goldener Rathausmann für JJ: "Das Wiener Publikum ist viel geiler" Streng geheim: Wie Innsbruck den Song Contest stemmen will

Kommentare