Cosmó: Burgenlands Hoffnung für den Song Contest

Ein Mann mit Stern im Gesicht posiert neben einem Security-Mann vor rotem Hintergrund.
Benjamin Gedeon (19) aus Halbturn singt mit neuem Künstlernamen und einem frischen Sound um den Einzug ins ESC-Finale.

Für Benjamin Gedeon geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Er war gerade einmal sieben Jahre alt, als Conchita Wurst 2014 den Eurovision Song Contest gewann – er fieberte vor dem TV-Gerät mit.

Im Februar 2026 wird der 19-Jährige aus Halbturn selbst auf der großen Bühne stehen: Seit Freitag steht fest, dass er sich gemeinsam mit elf anderen Acts für den nationalen Vorentscheid des Eurovision Song Contest qualifiziert hat – es gab mehr als 500 Bewerber.

Dem KURIER gab Gedeon alias „Cosmó“ das erste Interview seit feststeht, dass er die erste große Hürde auf dem Weg zum ESC-Finale genommen hat. 

Mit Begeisterung in der Stimme erzählt der junge Sänger: „Die letzten Tage waren sehr lang, rappelvoll mit Arbeit, aber auch mit sehr vielen Glücksgefühlen verbunden. Ich habe das noch gar nicht richtig verarbeitet. Jetzt steht wahnsinnig viel Vorbereitung an, denn wir möchten den Song so gut wie möglich promoten“.

Eine Band posiert mit ihren Fans auf einer Bühne.

Mit seiner Band „The Thumbs“ ist Gedeon erfolgreich unterwegs.  

Die Tatsache, dass die größte Musikshow der Welt im kommenden Jahr in Wien über die Bühne gehen wird, habe den Ausschlag für die Bewerbung gegeben: „Als JJ letztes Jahr den glorreichen Sieg heimgeholt hat, war klar: Ich möchte das heuer wirklich angehen. Ich hab’ da unbedingt Bock drauf. Und mit Castingshows kenne ich mich schon ein bisschen aus“, spielt Benjamin mit einem Lächeln auf seine Teilnahme bei „The Voice Kids“ an.

2022 verblüffte der Halbturner damals im deutschen Fernsehen die Juroren mit seiner Interpretation von Frank Sinatra – und schaffte es bis ins Finale. Ein Kunststück, das Benjamin 2026 auf noch größerer Bühne wiederholen will.

Ein Lied mit Tanzpflicht

Mit „Tanzschein“ will er sein Ticket für das ESC-Finale lösen. Geschrieben hat er den Deutschpop-Song gemeinsam mit dem Eurovision-Scout Peter Schreiber und der Wiener Musikerin Ella Stern. „Wir drei sind ein Dream-Team“, sagt Benjamin. Die Musik beschreibt er als eine „Mischung aus Billie Eilish und Cro“.

Der Text hat autobiografischen Inhalt: „Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal mit Freunden in Wien fort war, stand ich zum ersten Mal vor einem richtigen Club in der Schlange und war schon aufgeregt und bereit, abzutanzen. Drinnen war dann alles ganz anders als erwartet. Die meisten Leute sind nur herumgestanden, das Tanzen hat sich auf leichtes Zucken beschränkt. Letzten Sommer ist mir dann das Konzept von einem Club eingefallen, der nur Leute reinlässt, die tanzen wollen“ – nur mit „Tanzschein“ also, erläutert der Künstler die Textidee. Zu hören gibt es das Lied voraussichtlich erst kurz vor dem nationalen Vorentscheid am 20. Februar 2026.

Von seinen Fans bekam der junge Star viel Zuspruch über den mutigen Schritt, es beim ESC zu versuchen. Da und dort gab es aber auch Verwunderung über seinen neuen Künstlernamen – schließlich trat Benjamin Gedeon bisher immer unter seinem bürgerlichen Namen auf. Das neue Alias „Cosmó“ sei ein Spiegel seiner Persönlichkeit, klärt der 19-Jährige auf: „Cosmó ist die Abkürzung von Cosmopolitan. Ich bezeichne mich gern als Kosmopolit – einer, der weltoffen ist, dazu bereit, neue Kulturen zu entdecken, und der es sich überall so gemütlich machen kann wie daheim.“

Kosmopolit im Burgenland

Daheim war für Benjamin Gedeon die meiste Zeit seines Lebens Halbturn im Bezirk Neusiedl am See. Seit einem Jahr studiert der begabte Sänger in Wien Zahnmedizin – Musik und Studium unter einen Hut zu kriegen, ist nicht immer einfach: „Zurzeit probiere ich, den ‚Hannah-Montana‘-Lifestyle zu schaffen. An der Uni bin ich Benjamin Gedeon und am Abend auf der Bühne Cosmó.“

Auf der Bühne steht er nicht alleine – die Band „Benjamin Gedeon and the Thumbs“ ist seit einigen Jahren erfolgreich unterwegs. Ein langjähriger Freund und Bandkollege begleitet ihn auch beim Abenteuer ESC: Gitarrist Sandro Humitsch. „Ich freue mich, dass er diese Reise mit mir gemeinsam macht“, sagt Benjamin.

„Will das Ding gewinnen“

Bleibt noch die Frage zu klären, wie Benjamin Gedeon seine Chancen einschätzt, sich beim ersten österreichischen Vorentscheid seit 2016 am 20. Februar (20.15 Uhr, ORF1) durchzusetzen. Die Entscheidung wird sich je zu 50 Prozent aus Jury- und Publikumswertung zusammensetzen. Das Ziel für Cosmó ist klar: „Ich manifestiere, dass ich auf der ESC-Bühne stehe“.

Also frei nach Nadine Beiler (2011): „I g’winn eich jetzt den Schas“? 

Benjamin Gedeon drückt es weniger derb aus: „Man könnte sagen, dass ich grad am Ball bin und ich möchte ihn in den Korb reinschießen. Ich will das Ding gewinnen.“

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