Woher der legendäre "Schas"-Sager beim ESC eigentlich kommt

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JJ hat mit dem Song Contest also auch "den Schas gewonnen", wie es rauf und runter geschrieben und gesagt wird. Aber woher kommt der Spruch ursprünglich?

Nach seinem Triumph beim Eurovision Song Contest in Basel hat es auch JJ gesagt: „Leitln, wir hab‘n den Schas gewonnen. I bring's hoam!“ 

Für ungeschulte Ohren muss es sich seltsam anhören, dass so etwas - auch in der Euphorie - im Fernsehen gesagt wird. In Österreich ist die Formulierung aber spätestens seit dem ESC-Sieg von Conchita Wurst im Jahr 2014 einem breiteren Publikum bekannt. Moderator Andi Knoll sagte, nachdem in Kopenhagen klar war, dass Österreich Song-Contest-Sieger ist, live auf Sendung: "Jetzt hat uns die den Schas g'wonnen." Die Redewendung wurde dann sogar zum "Spruch des Jahres 2014" gewählt.

Aber der Spruch ist Knoll keineswegs spontan eingefallen. Der "Mr. Song Contest" hat die wahre Autorenschaft auch nie verhehlt.

Alkbottle und der gecancelte "Schas"

Erstmals verwendet wurde der Spruch von der Band Alkbottle. Die Hard-Rock-Band hatte sich um die ESC-Vertretung 2011 beworben und trat bei der ORF-Show "Düsseldorf, wir kommen!" mit dem Song "Wir san do net zum Spaß" an. Doch im Songtext findet sich der Einzeiler nicht. Roman Gregory sagt nun auf KURIER-Anfrage: "Der Originaltext lautete im Refrain: ,Wir san do ned zum Spaß - wir g‘winnen euch den Schas!'. Wir mussten das aber nach Intervention vom ORF umändern, weil beim ESC keine Fäkalsprache erlaubt ist." 

Der später vom "Mr. Song Contest" geadelte "Spruch des Jahres" ist also zunächst gecancelt worden.

Das hielt Alkbottle damals aber nicht  davon ab, das Voting trotzdem mit dem Spruch "Wir g'winnen euch den Schas" zu bewerben, wie Gregory erzählt. "Nach Conchitas Sieg hat er sich dann verselbstständigt und ist mittlerweile österreichisches Allgemeingut geworden", sagt der Alkbottle-Frontman.

Beiler-Parodie

Zum Song Contest 2011 fuhr dann aber die Innsbruckerin Nadine Beiler, die die Vorausscheidung gewonnen hatte. Landläufig bekannt wurde der Spruch durch eine Parodie auf die Tirolerin von Christoph Grissemann in der ORF-Comedyshow „Willkommen Österreich“. In einer Sketchreihe namens "Die Beilers" sah man den Satiriker mit Perücke und zu engem Paillettenshirt auf und ab hüpfen und schreien: „I gwinn enk jetzt den Schas“ (siehe Youtube-Video).

In einem Interview von eurovision.de wurde Beiler, die schließlich Platz 18 belegte, danach gefragt: "Was ruft ihr Alter ego im Sketch denn ständig? Für Deutsche ist das schwer verständlich ..."

Songwriter Thomas Rabitsch und Nadine Beiler haben dann unisono geantwortet: "I gewinn doch eeh den Schaas!"

Ob Beiler selbst die Formulierung bereits vor dem Grissemann-Sketch verwendet hat, ist hingegen noch nicht ausreichend bezeugt. Sachdienliche Hinweise werden gerne angenommen. Rabitsch sagt in dem Interview: "Wobei man dazu sagen muss, das ist von einer anderen Gruppe abgekupfert, die gegen Nadine antreten wollte."

Schas-Werdung

Die ursprüngliche Schas-Werdung des Song-Contests ist somit also hergeleitet, wobei Andi Knoll immer wieder die Autorenschaft offenlegt, wie etwa in einem TV-Gespräch mit Conchita (siehe Facebook-Video). Auch Roman Gregory sagt: "Der liebe Andi Knoll weist immer wieder darauf hin."

Und am Ende ihres "Spaß"-Songs von 2011 haben Alkbottle ihn dann trotz Verbots doch noch eingebaut, den "Schas". Gregory sang: "Was woit's'n mit dem Schas?"

Mittlerweile ist das ganze längst zu einem nur scheinbar verächtlichen, sondern vielmehr liebevollen Slogan geworden. Wie auch am 17. Mai in Basel.

 

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