Was die Matura mit allen Eltern zu tun hat

Die "Corona-Matura" wurde von Kindern ausgenutzt - über Grundsätze, Verantwortung und die Lektion daraus
Daniela Davidovits

Daniela Davidovits

Liebe Eltern,

diese Woche war Zentralmatura. Wie sehr die Abschlussprüfungen Menschen prägen, zeigte die KURIER-Frage des Tages: Jeder vierte Leser gab an, dass er noch immer manchmal von seiner Reifeprüfung träumt.
Daher wird - vor allem seit Einführung der Zentralmatura - jedes Mal über Grundsätzliches diskutiert, also auch die Art, wie unsere Kinder in Zukunft ihren Abschluss machen werden. Heuer stehen die Prüfungen unter dem Stern von Corona und daher entschied der Unterrichtsminister, dass die letzte Zeugnisnote auch gewertet wird und nicht nur die Einzelleistung der Prüfung.

Diese Lücke haben ein paar Schüler ausgenützt und ihre Arbeiten unfertig abgegeben - und einen kleinen Shitstorm ausgelöst. Wird die Matura abgewertet? Leisten die Kinder gar nichts mehr? Macht man es ihnen zu leicht? Große Aufregung in den Foren.

Ich sehe das etwas entspannter: Schlechten Schülern hilft das nichts. Nur wer mindestens einen Dreier im Zeugnis hatte, kann spekulieren. Die Guten haben sich bis dahin bemüht, warum sollten sie also ihren Leistungswillen plötzlich ganz über Bord werfen?

Bekommt auch das Kind Verantwortung? Bei dieser Diskussion müssten sich auch Kleinkind-Eltern Gedanken über das Thema machen. Die Frage, ob ein Maturant die Prüfung schmeißen wird, stellt sich nämlich schon viel früher. Die Einstellung zur Leistung und zur Schule wurde da schon längst geprägt, von den Eltern. Was erwarten sie von ihrem Kind? Wie gehen sie mit Erfolgen um, wie mit Scheitern? Wer macht die Aufgaben? Wer trägt die Verantwortung fürs Lernen? Gibt es Mut zur Lücke? Und ehrliche Kommunikation?

Als Lektion für die Eltern ist diese Aktion jedenfalls geeignet: Hat ein Kind bis zur Reifeprüfung gelernt, die Verantwortung für sich zu tragen? Irgendwann muss es nämlich soweit sein, sonst ist es nicht reif. Deswegen hat mir auch eine Meldung über eine 17-Jährige diese Woche sehr zu denken gegeben: Sie ging joggen und kam nicht mehr nach Hause, die Eltern riefen die Polizei und starteten eine Suchaktion (hier die ganze Geschichte). Spoiler: Sie wollte nur ihren Kopf durchsetzen.

Was wir Eltern daraus lernen können? Ausschließlich mit Druck kommen wir in der Erziehung nicht durch. Mit fünf Jahren wird nur das Gebrüll lauter, mit 14 wird gar nicht mehr geredet, mit 17 können sie eine Menge Blödsinn machen und mit 18 kann man die Matura hinschmeißen. Und immer werden sich die Eltern fragen: Was hätte ich anders machen können?

PS. Ganz neu kamen gerade die Infos aus dem Ministerrat herein. Regierung verspricht: Es wird Sommercamps für Kinder geben. Wie die Tagesbetreuung ablaufen könnte, hat mir vergangene Woche Veranstalter Alexander Schneider erklärt.

Was uns sonst noch diese Woche beschäftigt hat

Ich fühle mich bei den frischen Früchten am Feld wie im Schlaraffenland. Zu Hause kann man dann dieses Rezept aus der Serie "Kochen mit Lilli" machen. Was man ausblenden sollte, wenn man heikel ist: Das Video auf TikTok, in dem eine Bloggerin Würmer aus den Erdbeeren lockt (#bugsinstrawberries).

Wie geht es den Kindern in der Schule? Meine Kollegin Ute Brühl hat nachgefragt. Apropos Fragen: Die Premierministerin von Neuseeland hat es vorgemacht und eine Pressekonferenz für Kinder gegeben. Das macht Rudi Anschober heute auch. Sie wollen wissen, wie es für sie weitergeht.

Wir wollen uns an jeden Moment mit der Familie erinnern, auch an die derzeitigen Ausflüge ins Grüne. Fotografin Cathrin Andel verrät, wie wir den Augenblick besser festhalten und wie das nervige Fotografieren auch den Kindern mehr Freude machen kann.

Zum Schmunzeln

Als ob es nicht absurd genug wäre, was sich in dieser Familie abspielt, stehen überraschend noch mehr Geschwister vor der Kamera.

Lust auf Patschenkino während des verlängerten Wochenendes?

Unsere Kultur-Redakteure haben aus den TOP 100 österreichischen Filmproduktionen unseres KURIER Video-On-Demand-Clubs ein besonderes Highlight für diese Tage gesucht.

Viel Spaß im Kino zu Hause! 

Geniesst Euer Pfingst-Wochenende!

Alles Liebe, Eure
Daniela Davidovits

Und nicht vergessen: Wir kriegen das hin :-)

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