Erdbeerfelder öffnen: Die Ananas aus der Heimat

Erdbeeren im November
Selbstpflücker und Bauern atmen auf – die Saison hat begonnen. Doch auch auf den Erdbeerfeldern gibt es Spielregeln.

Das erste österreichische Freilandobst ist da – die Ananas, wie sie in weiten Teilen Österreichs heißt. Diese alte Dialektbezeichnung geht zurück auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Erdbeere der Sorte Fraisier ananas in unseren Breiten heimisch wurde, abgeleitet übrigens vom indianischen Wort Nana (Frucht).

Österreichweit werden die beliebten Früchte auf rund 1.200 Hektar angebaut. Das größte „Erdbeerland“ ist Niederösterreich mit fast 500 Hektar, im Vorjahr wurden rund 6.100 Tonnen geerntet. Bio liegt bei den Erdbeerbauern voll im Trend, der Anteil beträgt fast 20 Prozent, Tendenz steigend. Auf Platz 2 folgt Oberösterreich mit über 300 Hektar und am dritten Platz die Steiermark mit unter 200 Hektar. Insgesamt werden in Österreich 13.600 Tonnen geerntet.

 

Harte Bedingungen

Das bisherige Jahr war kein leichtes für die Landwirte. Wenig Niederschlag und Frostgefahr während der Blüte waren die größte Herausforderung, nicht nur im Burgenland. „Wir hatten heuer nur 54 Millimeter Liter Regen, weit unter Durchschnitt“, sagt Erdbeerbauer Christoph Ramhofer aus der burgenländischen Ananas-Metropole Wiesen.

Im östlichsten Bundesland gibt es zwar nur 40 Betriebe, die rund 69 Hektar bewirtschaften, dafür aber beste klimatische Voraussetzungen, weshalb die Ernte bereits voll begonnen hat. Kurz gab es die Sorge, dass es aufgrund der Corona-Krise zu wenig Erntehelfer geben könnte, doch in der Vorwoche durften 30 Personen aus Bosnien einreisen. „Unser Bedarf an Arbeitskräften ist größtenteils gedeckt. Jetzt können wir auch eine gute Qualität liefern“, sagt Ramhofer.

Pflücken? Aber ja doch

Auch im südlichen Österreich hatten die Erdbeerbauern mit den klimatischen Umständen zu kämpfen. Jetzt ist Hieronymus Weber aus dem Lavanttal aber froh, seine Erdbeerfelder aufsperren zu dürfen. Das war aufgrund der Covid-19-Situation bis Anfang Mai fraglich. „Wir haben einen Leitfaden von der Landwirtschaftskammer bekommen, der alle Maßnahmen genau beschreibt. Das Schlimmste war die Unsicherheit, ob wir aufsperren können“, sagt Weber, der über 30 Erdbeerfelder in Kärnten und der Steiermark betreibt.

In den Richtlinien heißt es zusammengefasst nur, dass die „allgemein gültigen Einschränkungen“ einzuhalten sind. Dazu gehört auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, sogar auf dem Feld. Wie die Saison verlaufen wird, kann Weber nicht abschätzen: „Das wäre ein Blick in die Glaskugel, wir rechnen aber eher mit Einbußen. Grundsätzlich sind wir einfach froh, wieder aufsperren zu dürfen.“

Die Landwirtschaftskammer ruft jedenfalls dazu auf, heimische Erdbeerbauern zu unterstützen. „Die Ananas ist als regionales Obst aufgrund der kurzen Transportwege extrem klimaschonend“, sagt Burgenlands Präsident Nikolaus Berlakovich, appelliert aber gleichzeitig auf die Herkunft zu achten. Denn immer wieder werden an den Verkaufsständen am Straßenrand auch Erdbeeren aus Ungarn oder Rumänien als heimisches Obst verkauft.

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