Raab geht essen: Hopfen und Malz ...
... ist nicht verloren. Nie und nimmer. Nicht einmal, wenn es eines Tages mit uns in die Grube geht, oder als Asche verstreut von den Gipfeln des Bregenzer- bis hinein in den Wienerwald. Oder kennen Sie jemanden, den es auf der anderen Seite dermaßen angezipft hat, um eines Tages zurückzukehren? Gewiss, es gibt grad heut am 1. Advent die Geschichte mit dem einen, aber selbst da ist viel Wein im Spiel. Folglich will ich nicht über das Anzipfen, sondern Anzapfen berichten, von Zeiten erzählen, als alles kurzfristig wieder irgendwie hätte sein sollen, wie es einst eben war. Nämlich der Epoche zwischen dem ersten und dem zweiten Lockdown: Es geschah also in jenen Tagen als der Kulturverein Stattegg den Befehl erließ, seine Besucher in Registrierungslisten eintragen zu lassen. Damals war Corona Statthalter von Österreich. Da kam jeder, um sich eintragen zu lassen. So zog auch das smile.jazz.trio, der Landwirtschaftsmeister Helmut Eder und schließlich der Raab in Richtung Stattegg. Sie wollten sich einfinden zu einer Geselligkeit namens „Krimi, Jazz und Biobier“, devot hörig den Veranstaltungsverordnungen der Bundesregierung. Also wickelten sie ihre Münder und Mikros ein, und legten niemanden mit einer Grippe oder gar Ehschonwissen flach, weil jeder dort ausreichend Platz für sich fand. In diesem Stadl lagerten Kostproben im Foyer und hielten Wache vor ihrer Herde. Bereits vor Beginn der Veranstaltung trat der Engel Herr Eder vor seine Schäfchen und allein die Herrlichkeit seiner Ankündigung umstrahlte sie. Er nämlich sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Kulturstadl-Volk zuteilwird. Heute ist euch hier im Laisser Hof der Retter namens „Freibier“ geboren, eines aus Bio. Und plötzlich war bei dem Eder eine große Zuschauerschar, die ihn lobte und sprach: Ehre sei dem Eder in der Höhe und, und, und – pfuh, geschätzte KURIERerianerInnen, jetzt komme ich grad mit der gewählten Erzählform ins Strudeln ...
Auch um zu schildern, was mir dort widerfahren ist. Denn obwohl ich als Weinliebhaber keineswegs dazu geeignet bin, Braugut zu bewerten, kann ich mit Fug und Recht behaupten, an diesem Abend das beste Bier meines Lebens getrunken zu haben. Süffig wie im Schweizerhaus, da ohne schrecklicher Sprudelei, aber wahre Geschmacksjuwelen. Beglückend das alles, auch weil zu beobachten war, wie fähig der Mensch ist, auf Gemeinschaft zu achten, wenn er nur will. Schön brav sind wir gemäß Vorschrift bei der einen Tür hinaus, und der anderen wieder hereinmarschiert, Corona-Einbahn, dann Maskerl auf, Handerl desinfizieren, sich wieder anstellen mit Ab- & Anstand. Und das will in diesem Fall was heißen, denn für jede weitere Kostprobe Bier mussten die Menschen neuerlich ums halbe Haus latschen. Summa summarum kamen da derart viel Meter zusammen, Herr Landwirtschaftsmeister Helmut Eder, der aus reinster Liebe oft bis zum Morgengrauen in seiner hofeigenen Kleinbrauerei herumtüftelt, gäbe nebenbei auch noch einen würdigen Sportminister ab. Energiedrinks liefert er allemal. Meine Favoriten, jedes davon naturtrüb und biozertifiziert: das dunkelrote Kellerbier (herrlich malzig, mit feinen Karamell-Röstaromen und sanfter Kräuternote). Das tiefgoldene, vollmundige Haferbier. Und das India Pale Ale:X Bier: ein Litschi-, Zitrus-, Grapefruit Wunderding. Ach wie wohltuend in Zeiten wie diesen bei:
„Da braut sich ordentlich was zusammen!“ ausnahmsweise auch an Erquickendes wie Eders Bio Bier denken zu können. Prost.
Eders Bio Bier
Rennmühlstraße 18, 8280 Fürstenfeld, Tel.: 0664/960 41 70, edersbiobier.at
geöffnet täglich von 8 bis 20 Uhr, Termin nach Vereinbarung
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