Kralicek geht essen: Der Alt-Wiener Salon

Trotz Corona-Hilfen sind etliche Lokale auf der Strecke geblieben. Eine Zeit lang konnte man sich noch einreden, dass da vielleicht renoviert wird; langsam aber wird traurige Gewissheit, wo für immer Sperrstunde ist.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Alle haben es leider nicht  geschafft. Trotz der verschiedenen Corona-Hilfen („Koste es, was es wolle“) sind in der Pandemie etliche Lokale auf der Strecke geblieben. Eine Zeit lang konnte man sich noch einreden, dass da vielleicht renoviert wird; langsam aber wird traurige Gewissheit, wo für immer Sperrstunde ist. Allein in meiner näheren Umgebung sind mir vier gastronomische Todesfälle aufgefallen. Zwei Tschocherln – das Blackout und das Lambada – werden sicher nicht mehr aufsperren, und man fragt sich besorgt, wo und wie die dortige Stammkundschaft jetzt ihre Zeit verbringt. Das schöne alte Gasthaus Wratschko in der Neustiftgasse ist allem Anschein nach zwar noch vollständig vorhanden; dass es immer noch geschlossen hat, dürfte aber kein besonders gutes Zeichen sein.

Besonders schmerzhaft trifft mich das Ableben des Cafés „Alt-Wiener Salon“ in der Neubaugasse. Sie werden das Lokal wahrscheinlich nicht kennen, obwohl Sie bestimmt öfter daran vorbeigegangen sind. Der Alt-Wiener Salon war ein unauffälliges Lokal, nichts Besonderes eigentlich. Ich habe gerade das geschätzt. Da gab’s kein originelles Gastro-Konzept und keine schicke Einrichtung; der Kaffee stammte nicht aus einer angesagten Kleinrösterei, sondern von Lavazza; zu essen gab’s nur Kleinigkeiten wie Toast oder Spiegeleier, und sollten die bio gewesen sein, dann wurde darauf jedenfalls nicht extra hingewiesen.

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