Lockdown-Kunst für jüngste Kinder: Kommt ein Vogerl geflogen …

Auf kleinen Video-bildschirmen lassen Menschen Papiervögel fliegen
Small-Size-Network in 37 Ländern versucht auch unter diesen Bedingungen darstellende Kunst für rund 2-Jährige zu schaffen.

Farben, Formen, Bewegung, Musik, Begegnungen – dies vor allem zeichnen Tanz und Theater für das allerjüngste Publikum aus. Weltweit arbeiten Künstlerinnen und Künstler daran, selbst unter den Bedingungen von Lockdowns unterschiedlichsten Grades - wo aber fast immer die Kulturinstitutionen geschlossen bleiben müssen -, auf die Jüngsten nicht zu vergessen. Das Small-Size-Network, als Netzwerk von 91 Institutionen in 37 Ländern auf (fast) der ganzen Welt für kleine Größen hat dieser Tage eine weltweite Aktion laufen. Einerseits laden Gruppen und Theaterhäuser digitale Kunst für Kinder rund um zwei Jahre auf Plattformen wie YouTube oder Vimeo. Zu sehen sind Künstler_innen pur oder verkleidet, die Szenen spielen – manches davon das auf einer Bühne so gar nicht möglich wäre – wenn etwa eine Figur in der anderen aufgeht oder andere Darstellerinnen und Darsteller von oben ins Bild kommen oder anders daher- und dahin-„fliegen“.

Hier unten zwei Videos:
* Pa Palz by Derek Kwan und Annie Ramos vom Wee Festival of Arts and Culture Toronto Canada sowie
* Luna Liena /Full Moon/ Vollmond vom Teatro al Vacío, Mexico/Argentina

Papiervögel verbinden die Welt

Andererseits verknüpft ein Zusammenschnitt eines ca. 5 ½-minütigen gemeinsamen Videos digital und analog – um nicht zuletzt zum Weitermachen zu animieren. Und da sind wir wieder beim Fliegen. Verbindendes Element: Aus Papier gefaltete Vögel, die an einem Ort beim Fenster raus, im nächsten Abschnitt in einer anderen Stadt wieder bei einem Fenster reinfliegen. Ein Mädchen stellt ihrem Papiervogel sogar Futter hin, bevor es den Vogel zum Fenster hinaus flattern lässt. Und so können ältere Geschwister, Eltern oder wer auch immer schon ganz jungen Kindern das Video zeigen und vielleicht gemeinsam einen weiteren Vogel basteln, ihn flattern lassen oder – wie in manchen Videoabschnitten auf einen Holzstab kleben und so mit ihm durch die Gegend fliegen. Ob ihr dabei filmt und das Video mit anderen zusammenschneidet, tut gar nichts zur Sache. Die Fantasie verleiht sowieso Flügel …

Austausch

Die Small-Size-Tage dienen aber auch dem Austausch der in diesem Feld arbeitenden Künstlerinnen und Künstler. Das Helios Theater im deutschen Hamm etwa steuert ein knapp 20-minütiges Video bei, in dem der Frage nachgegangen wird, „Was bedeutet es Kunst auf Augenhöhe für junge und jüngste Kinder zu schaffen“. Interviews mit Künstler_innen ihres Theaters aber auch Theaterpädagog_innen beleuchten verschiedene Aspekte – bis hin zur Gestaltung des Hauses. Die künstlerische Leiterin setzt sich auf den Boden – um auf Augenhöhe zu kommunizieren, eine andere Mitarbeiterin verweist auf die Kleiderhaken in Kleinkind-Höhe. Und die Helios-Leute hängen daran einen fast ¼-stündigen Film, den sie schon vor mehr als 15-Jahren produzierten: Der Filmemacher hatte die Kamera auf einem Kinder-Scooter in 70 cm Höhe montiert und fuhr damit durch die Stadt. Dieses Video können wir aus Datenschutzgründen des Theaters leider nicht direkt einbinden, aber wer einen Vimeo-Zugang hat, kann es unter diesem Link anschauen: hier

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smallsizenetwork.org

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