Baut endlich ein Mahnmal für die Roma-Opfer des Holocaust!

Ein Mann spielt auf einem Keyboard vor einem Publikum im Freien.
Heuer fordernder und bunter: Gedenkveranstaltung am Ceija-Stojka-Platz – neuer Bündnispartner: Black Lives Matter. 100 Fotos, 2 Videos.

Fast 3000, neuere Forschungen besagen sogar rund 4.300 Roma, Sinti, Lovara, Jenische wurden vom 2. auf den 3. August 1944 in der sogenannten „Zigeunernacht“ im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Seit 2015 ist daher der 2. August – vom Europaparlament beschlossen – der internationale Gedenktag an den Holocaust an dieser Volksgruppe, dem mindestens eine halbe Million Menschen zum Opfer gefallen sind.

Seither findet in Wien-Neubau an dem nach der Malerin, Autorin und vor sieben Jahren verstorbenen aufrüttelnden Zeitzeugin Ceija Stojka benannten Platz eine Gedenkveranstaltung statt. Auch heuer (Sonntagabend) – unter Corona-konformen Bedingungen.

Unter dem Mix aus künstlerischen Beiträgen – Liedern und vor allem Gedichten von Ceija Stojka - und Reden fiel zweierlei auf: Fordernde Ungeduld und ein noch breiteres Bündnis der Zivilgesellschaft: Black Lives Matter und „Omas gegen Rechts“.

Ein Mann spielt Keyboard vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Ein Mann spielt Klavier vor einem Publikum im Freien.

Ein Mann mit Brille singt und spielt Keyboard, dekoriert mit Sonnenblumen.

Ein Mann spielt auf einem Keyboard vor einem Publikum im Freien.

Ein Mann mit Brille singt und spielt Keyboard, dekoriert mit Sonnenblumen.

Ein Mann spielt auf einem Keyboard vor Publikum im Freien.

Ein Mann mit Bart spielt Keyboard vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Ein Pianist spielt auf einer Bühne vor einem Publikum im Freien.

Ein Mann spielt Keyboard vor der Roma-Flagge, umgeben von Sonnenblumen.

Ein Mann spielt Keyboard vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Ein Mann spielt Klavier vor Publikum auf einer Bühne mit Sonnenblumen.

Ein Mann mit Bart spielt auf einem Keyboard der Marke Thomann, dekoriert mit Sonnenblumen.

Ein Mann spielt Klavier vor Publikum, umgeben von Sonnenblumen.

Ein Mann mit Brille spielt auf einem Keyboard, das mit Sonnenblumen geschmückt ist.

Wieso ladet nicht das Parlament ein?

„Wieso müssen wir jedes Jahr am 2. August politische Forderungen stellen? Wieso können wir im Jahr 2020 noch immer nicht an einem zentralen Mahnmal unserer Toten gedenken?“, sagte etwa – in durchaus sanftem Ton – der junge Roma-Aktivist Samuel Mago, der die Veranstaltung mit Liedern – u.a. einem vertonten Gedicht Ceija Stojkas eröffnet hatte.

Und sprach damit an, dass seit vielen Jahren ein Mahnmal für die 500.000 ermordeten Roma gefordert wird.

„Sami“ fragte aber auch: „Wieso werden Politiker und Politikerinnen am 2. August von der Roma-Zivilgesellschaft zum Gedenken geladen, und nicht die Roma-Zivilgesellschaft vom österreichischen Parlament?

Eine Frau spricht am Rednerpult vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Nunu Stojka las Gedichte ihrer Schweigermutter Ceija Stojka ...

Eine Frau mit Brille liest von einem Buch an einem Mikrofon.

Eine Frau hält eine Rede vor der Roma-Flagge, umrahmt von Sonnenblumen.

Eine Frau liest aus dem Buch „Auschwitz“ von Ceija Stojka an einem Rednerpult.

Eine Frau spricht auf einer Veranstaltung vor Publikum, dekoriert mit Sonnenblumen und der Roma-Flagge.

Eine Frau hält eine Rede vor einem Publikum im Freien.

Eine Frau hält eine Rede vor der Roma-Flagge, umrahmt von Sonnenblumen.

Eine Frau mit Brille spricht an einem Rednerpult.

... das tat auch Mona, ihre Enkeltochter ...

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau mit Brille spricht an einem Rednerpult in ein Mikrofon.

Ein Mann mit Pelzmütze hält eine Rede vor der Roma-Flagge.

Performative Rede von Milan Mijalković / Milan von Makedonien ...

Eine Rede auf dem Ceija-Stojka-Platz vor einem Publikum.

Ein Redner mit Fellmütze hält ein Schild vor einer Bühne mit Sonnenblumen und der Roma-Flagge.

Ein Mann mit Fellmütze hält ein Schild mit der Aufschrift „ALLE“ vor einer Roma-Flagge.

Eine Gruppe älterer Frauen steht auf einer Bühne mit Sonnenblumen vor einem Gebäude.

... ebenfalls performativ legten die "Omas gegen Rechts" ihre Beiträge an ...

Eine Gruppe älterer Frauen steht auf einer Bühne mit Sonnenblumen.

Österreichische Geschichte

Wieso wird die Geschichte meiner Volksgruppe behandelt, als wäre sie keine Österreichische? Die Republik Österreich, ein Staat, der am Völkermord an unserer Volksgruppe erhebliche Mitschuld getragen hat, zwingt uns mit seiner Ignoranz und Untätigkeit dazu unsere Trauer zu einem Politikum zu machen. Zu einem Politikum, über das einmal im Jahr gesprochen, und seit 76 Jahren geschwiegen wird.“

Eine Frau spricht bei einer Veranstaltung am Rednerpult.

Junge Roma-Aktivistin, Irina Spataru...

Eine Frau spricht an einem Rednerpult, dekoriert mit Sonnenblumen und einem Keyboard.

Eine Frau spricht an einem Rednerpult, dekoriert mit Sonnenblumen und einem Keyboard.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor einem Thomann SI-5100 Keyboard und Sonnenblumen.

Eine Frau hält eine Rede an einem Rednerpult, während ein Kameramann filmt.

... "Oma gegen Rechts", Susanne Scholl ...

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

...

Eine Frau mit roter Kleidung und Brille spricht an einem Rednerpult in ein Mikrofon.

...

Eine Frau mit roter Brille spricht an einem Rednerpult vor einem „romblog.at“-Banner.

...

Eine Frau spricht bei einer Veranstaltung vor Publikum, geschmückt mit Sonnenblumen und der Roma-Flagge.

Dagmar Schindler hält eine Rede vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Dsgmr Schindler, vom KZ-Verband Wien ...

Dagmar Schindler spricht auf einer Veranstaltung mit der Roma-Flagge im Hintergrund.

...

Dagmar Schindler spricht auf einer Veranstaltung vor der Roma-Flagge.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Marion Dworzack , stellvertretende Obfrau des Vereins "Voice of Diversity" (Stimme der Vielfalt") ...

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht vor Publikum mit der Roma-Flagge im Hintergrund.

Manuela Horvath hält eine Rede vor einer Bühne mit Sonnenblumen und der Roma-Flagge.

Manuela Horvath von der Roma-Pastorale Eisenstadt ...

Manuela Horvath spricht vor einer Bühne mit Sonnenblumen und der Roma-Flagge.

Eine Person spricht vor Publikum vor einem Gebäude mit einer verzierten Tür.

Manuela Horvath spricht vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Ein Mann mit Bart hält eine Rede vor einem hölzernen Hintergrund, umgeben von Sonnenblumen.

Erich Fenninger von der Volkshilfe Österreich ...

Ein Mann mit Bart hält eine Rede vor einem Publikum, umrahmt von Sonnenblumen.

Ein Mann spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Architekt Heidulf Gerngross ...

Ein Mann hält eine Rede vor der Roma-Flagge, umgeben von Sonnenblumen.

Ein Mann spricht vor der Roma-Flagge, umgeben von Sonnenblumen.

Ein Mann hält eine Rede vor der Roma-Flagge, umgeben von Sonnenblumen.

Ein Mann hält eine Rede vor der Roma-Flagge, umrahmt von Sonnenblumen.

Samuel Mago hielt eine kämpferische, fordernde Rede...

Eine Person spricht vor Publikum auf einer Bühne mit Sonnenblumen und der Roma-Flagge.

Sogar Erreichtes wurde zurückgedrängt

Marion Dworzack , stellvertretende Obfrau des Vereins "Voice of Diversity" (Stimme der Vielfalt"), erinnert gar daran, dass immer wieder auch schon Erreichtes zurückgedrängt/gestellt werde. So habe die damalige Staatssekretärin, spätere EU-Parlamentsabgeordnete und jetzige Ministerin Karoline Edtstadler versprochen, sich dafür einzusetzen, dass der Roma-Gedenktag auch von Österreich ratifiziert, also offiziell anerkannt werde. Nichts passiert.

Außerdem würden immer wieder bei diversen Gedenktagen und -feiern (etwa zum Kriegsende am 8. Mai) Roma als Opfergruppe nicht erwähnt.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Die stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, Mireille Adiet Ngosso, die aber vor allem als Aktivistin von Black Lives Matter sprach ...

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge, umrahmt von Sonnenblumen.

Eine Frau hält eine Rede vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein ...

Eine Frau spricht am Rednerpult in ein Mikrofon.

... sie war übrigens schon lange vor diesem Amt immer wieder bei den Gedenkveranstaltungen ...

Eine Frau spricht auf einer Bühne vor einer Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht am Rednerpult vor einer Romani-Flagge und Sonnenblumen.

Eine Frau spricht auf einer Bühne vor Zuhörern und einer Roma-Flagge.

Eine Frau spricht auf dem Ceija-Stojka-Platz vor Publikum über ein Mikrofon.

Eine Frau spricht auf dem Ceija-Stojka-Platz vor Publikum über ein Mikrofon.

Zuschauer sitzen vor einer Leinwand, auf der eine Frau spricht.

Ministerin Susanne Raab schickte eine Grußbotschaft...

Zuschauer verfolgen eine Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf einem Bildschirm.

... das tat auch der Bundespräsident Alexander van der Bellen ...

Zuschauer verfolgen eine Rede des österreichischen Präsidenten Alexander Van der Bellen auf einem Bildschirm.

Eine Frau spricht vor Publikum auf dem Heija-Stojka-Platz in Wien.

Bündnis noch breiter: Black Lives Matter

Was aber schon gelungen ist: Das Bündnis wird breiter. Schon vor zwei Jahren hoffte Benjamin Hess, Vertreter der Jüdisch Österreichischen HochschülerInnen, dass bald (fast) jede und jeder bei der Zahl von 500.000 ebenso an die vom Nazi-Regime ermordeten Roma denke wie bei sechs Millionen an die jüdischen-Holocaust-Opfer. Heuer trat die stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, die Ärztin Marielle Adiet Ngosso bei der Veranstaltung auf – aber vor allem als federführende Aktivistin der Black Lives Matter-Bewegung in Österreich. Sie habe zufällig, erzählt sie in ihrer Rede, im Alter von 12 Jahren in der Bücherei eines der Bücher von Ceija Stojka in die Hand bekommen und begierig gelesen. Sich aber gewundert, von den ermordeten Roma in der Schule nie etwas gehört zu haben. Obwohl viel über den Holocaust geredet worden war.

Eine Sängerin tritt mit einem Pianisten vor der Roma-Flagge auf.

Melinda Stoica & Tibor Barkoczy, Vater und Tochter sangen und spielten ...


 

Ein Mann spielt Keyboard, während eine Frau am Rednerpult spricht; Sonnenblumen im Vordergrund.

... die Sängerin ließ es sich nciht nehmen, sogar an ihrem Geburtstag zu kommen ...

Ein Mann spielt Keyboard vor der Roma-Flagge, während eine Frau am Rednerpult steht.

Ein Mann spielt Keyboard vor einer Roma-Flagge, während eine Frau singt.

Ein Mann hält eine Rede vor der Roma-Flagge und Sonnenblumen.

Weil seine Kollegen von Amenza Kethane verhindert waren, sang Christian Hinterhauser solo - sogar ohne musikalische Unterstützung ...

Christian Hinterhauser hält eine Rede vor einer verzierten Holzwand.

Christian Hinterhauser hält eine Rede hinter einem Rednerpult.

Mund aufmachen!

Das Bündnis aller Diskriminierten brauche es – gegen die Angriffe von Rechts, aber auch um eigene Forderungen durchzusetzen – etwa das oben schon genannte zentrale Mahnmal ebenso wie die offizielle Anerkennung dieses Gedenktages. Und es brauche die Zivilgesellschaft – jederzeit und überall gelte es, „den Mund aufzumachen und Angegriffene nie allein zu lassen!“

Eine Gruppe von Menschen sitzt im Freien unter Sonnenschirmen.

Zuschauer sitzen bei einer Veranstaltung auf dem Ceija-Stojka-Platz in Wien.

Eine Frau erklärt einer Gruppe von Menschen etwas auf dem 7. Cojo-Stajbar-Platz in Wien.

Wiens Vizebürgermeisterin, Birgit Hebein, im Gespräch mit der Journalistin, Bloggerin und Aktivistin - auch (Mit-)Organisatorin der Gedenkveranstaltung, Gilda Horvath ...

Eine Frau mit einer Maske mit der Aufschrift „Super“ steht auf dem Gehsteig.

...

Drei Frauen unterhalten sich auf dem Ceija-Stojka-Platz in Wien.

Mireille Adiet Ngosso, stellvertretende Bezirksvorsteherin des 1. Bezirks, Vizebürgermeisterin Birgit Hebein udn Susanne Scholl, ehemalige ORF-Jorunalistin und Mit-Organisatorin der "Omas gegen Rechts"

Mehrere Frauen stehen im Freien und unterhalten sich.

Zuschauer sitzen unter Sonnenschirmen vor einer Bühne mit Sonnenblumen.

Zuschauer sitzen unter Sonnenschirmen bei einer Veranstaltung auf dem 7. Ceija-Stojka-Platz.

Zuschauer sitzen bei einer Veranstaltung im Freien vor einer Bühne.

Ein Pfarrer mit bunter Stola und eine Frau stehen vor einer Menschenmenge.

Drei Frauen sitzen draußen und halten Papiere in der Hand, während eine vierte spricht.

Zuschauer sitzen bei einer Veranstaltung auf dem 7. Ceija-Stojka-Platz.

Eine Frau im gelben Oberteil, ein Pfarrer und eine weitere Frau unterhalten sich im Freien.

Zwei Personen unterhalten sich während eines Drehs im Freien.

Hebein und Samuel Mago

Ein Schild zeigt den „7. Ceija-Stojka-Platz“.

Eine junge Rednerin auf dem Ceija-Stojka-Platz vor Publikum und einer Kirche.

Die Fassade einer Kirche ist teilweise von Bäumen verdeckt.

Eine Kirche am 7. Ceija-Stojka-Platz, teilweise von Bäumen verdeckt.

Eine Rede auf dem Ceija-Stojka-Platz vor einem Publikum.

Eine Frau hält eine Rede vor einem Publikum im Freien.

Eine Veranstaltung auf dem Ceija-Stojka-Platz in Wien mit Publikum und einer Rednerin.

Eine lächelnde Frau mit einem „Crew“-Ausweis vor einem Gebäude.

Laura Moldovan, Chefredakteurin von romblog.at

Eine lächelnde Frau mit braunen Haaren und einem „Crew“-Ausweis.

Videobotschaft des Bundespräsidenten

Die breite – vor allem von sehr vielen jungen Leuten getragene – Bewegung gegen Rassismus gebe ihm auch Hoffnung, Tendenzen zur Ausgrenzung und Diskriminierung Widerstand entgegenzusetzen, meinte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Video-Grußbotschaft.

Vizebürgermeisterin

Die live anwesende Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (die auch schon vor dieser Funktion fast jedes Jahr bei der Gedenkveranstaltung war), zitierte nicht nur Ceija Stojka, sie „verstehe auch den Ärger“ Samuel Magos, dass es noch nicht einmal ein Mahnmal gebe, das es schon längst geben müsste, versprach aber, Initiativen dafür zu unterstützen.

„Khetane Zurale“/Together Strong/Gemeinsam sind wir stark – unter diesem Motto stand die Gedenkveranstaltung in diesem Jahr.

Follow@kikuheinz

Romblog.at

Romano-centro.org

Roma-sinti-holocaust-memorial-day.eu

Kommentare