Noch breiteres Bündnis gegen Diskriminierung!

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt ein Thomann SP5100 Keyboard vor einem Banner.
"Dikh he na bister!/Schau und vergiss nicht!" - Gedenkkundgebung an Völkermord an Roma in Wien-Neubau. Dutzende Fotos, Videos.

Obwohl der Anlass für die nun zum vierten Mal stattgefundene Gedenkkundgebung ein todtrauriger im wahrsten Sinn des Wortes ist, strahlt die Veranstaltung immer wieder auch Optimismus, mitunter sogar Fröhlichkeit aus. „ Dikh he na bister!/Schau und vergiss nicht!“ erinnert und mahnt, dass allein in der sogenannten Zigeunernacht vom 2. auf den 3. August 1944 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz 2.897 Roma und Sinti vergast, in der Nazi-Zeit insgesamt rund eine halbe Million Angehöriger dieser Volksgruppe ermordet worden sind. Aus Österreich wurden übrigens neun von zehn Roma und Sinti in der Zeit des Faschismus umgebracht.

Schwerpunkt des Gedenkens ist aber nicht nur das Andenken an die Ermordeten, sondern vor allem die Verantwortung, heute gegen die noch immer – und in jüngster Zeit sogar wieder verstärkt grassierende Anfeindung, Diskriminierung (Stichwort Italiens Außenminister Salvini), Verfolgung bis hin zur Ermordung von Roma aufzutreten. Und nicht nur gegen diese. Der Bogen, die Brücke zu anderen Verfolgten, Diskriminierten wurde schon in den Vorjahren bei der Kundgebung geschlagen.

Fotostrecke von der Gedenkkundgebung

Zwei Frauen zünden Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen vor einem „Romano Centro“-Banner an.

Kerzen rund um Ceija-Stojkas Lieblingsblumen...

Frauen zünden Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen an.

... werden von Teilnehmer_innen...

Ein Mann stellt Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen auf einem Platz auf.

... der Gedenkkundgebung platziert

Eine Frau arrangiert Sonnenblumen in einer Vase, umgeben von Kerzen.

Frauen zünden Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen an.

Frauen stellen Teelichter um eine Vase mit Sonnenblumen auf einem Platz auf.

Männer zünden Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen vor einem „Romano Centro“-Banner an.

Zwei Frauen zünden Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen an.

Drei Frauen zünden Kerzen um eine Vase mit Sonnenblumen an.

Ein Mann stellt eine Kerze neben eine Vase mit Sonnenblumen.

Ein Mädchen in einem Kleid rennt auf einem Platz durch eine Fontäne.

Kinder wie Katharina (7)...

Ein Junge spielt mit den Wasserfontänen auf einem öffentlichen Platz.

... bringen vielleicht am besten die positive, lebensbejahende Haltung der verstorbenen Künstlerin ...

Ein junges Mädchen in einem rosa-orangenen Kleid tanzt auf einem Platz, während im Hintergrund Dreharbeiten stattfinden.

... am besten zum Ausdruck

Ein Mädchen steht vor einem Brunnen, im Vordergrund Sonnenblumen.

Ein Mädchen in einem Kleid spielt an einem Brunnen, im Vordergrund Sonnenblumen.

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt Keyboard vor einem Banner mit der Aufschrift „Romano Centro“.

Samuel Mago ...

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt Klavier vor einem roten Banner.

... singt und spielt ...

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt ein SP5100 Keyboard vor einem roten Banner.

... Roma- und jiddische Lieder...

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt auf einem Keyboard vom Typ SP5100 vor einem roten Banner.

... darunter auch ein von ihm vertontes Gedicht Ceija Stojkas

Ein Mann mit Bart spielt Keyboard vor einer Gruppe von Zuhörern.

Ein Mann mit Sonnenbrille spielt ein Thomann SP5100 Keyboard vor einem Banner.

Ein Mann mit Brille und Anzug spricht vor einem roten Banner.

Benjamin Hess, Präsident der ...

Ein Mann mit Brille und Anzug spricht vor einem Mikrofon.

... Jüdischen Österreichischen Hochschüler_innen

Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Banner mit einem Rad darauf und sprechen.

Derai Al Nuaimi von der Bundesjugendvertretung und Marita Gasteiger von der Österreichischen Hochschüler_innenschaft

Eine Frau spricht am Mikrofon, während ein Mann daneben steht.

Eine Frau spricht am Mikrofon, während ein Mann daneben steht.

Eine Frau mit Brille liest ein Dokument am Mikrofon vor einem Banner.

Anna Babka von der Neubauer Bezirksvorstehung

Eine Frau spricht bei einer Kundgebung vor einem Mikrofon.

Drei Frauen stehen nebeneinander vor einer Wand.

... mit Irina Spataru und Mariana Viorica Nica, die beide abwechselnd moderierten

Zwei Frauen stehen an Mikrofonen und halten Klemmbretter in der Hand.

Eine Frau in einem schwarzen Kleid liest von einem Klemmbrett an einem Mikrofon.

Eine Frau mit Sonnenbrille spricht in ein Mikrofon vor einem roten Banner.

Journalistin, Bloggerin und Aktivistin, Gilda Horvath

Eine Frau mit Sonnenbrille spricht vor einem roten Banner mit einem Rad darauf.

Eine Sängerin mit Sonnenbrille steht am Mikrofon, begleitet von einem Keyboardspieler.

Ein junger Mann spricht bei einer Kundgebung in ein Mikrofon.

Aktivist Alexandru Spataru

Eine Frau mit Brille spricht vor einem roten Banner in ein Mikrofon.

Nuna Stojka, langjährige Workshop-Begleiterin von Ceija Stojka, ihrer Schwiegermutter, ...

Eine Frau liest bei einer Veranstaltung des „Romano Centro“ aus einem Buch vor.

... las unter anderem aus Gedichten Ceija Stojkas

Eine Frau liest aus Celja Stojkas Buch „Auschwitz ist mein Mantel“ vor einem Mikrofon.

Eine Frau mit Brille spricht vor einem roten Banner in ein Mikrofon.

Eine Frau liest auf einer Bühne vor einem Banner mit der Aufschrift „Roma Centro“.

Eine Frau liest aus dem Buch „Auschwitz ist mein Mantel“ von Celia Stroka vor einem Banner.

Jüdische Hochschüler_innenschaft, ÖH und BundesJugendVertretung

Vor knapp mehr als drei Jahren rief das Europäische Parlament mehrheitlich in einer Resolution dazu auf, die noch immer bestehende Diskriminierung dieser Volksgruppe zu beenden und erklärte den 2. August zum internationalen Roma Genocide Memorial Day.

In Wien beschlossen besonders junge Roma-Aktivist_innen, diesen Tag vor allem von jugendlichen und jungen Angehörigen dieser Volksgruppe gestalten zu lassen UND über die eigene Volksgruppe hinauszudenken. So sprach auch diesmal wieder mit Benjamin Hess der Vertreter der Österreichischen Jüdischen Hochschüler_innen und verlangte, dass an die von der Bundesregierung vorgeschlagene Mahnmauer nicht nur die Namen der jüdischen Opfer des Nazi-Regimes geschrieben werden sollten. Auch die Vertreterin der Österreichischen HochschülerInnenschaft, Marita Gasteiger und Derai Al Nuaimi aus dem Vorsitzteam der Bundesjugendvertretung forderten, dass der 2. August ein offizieller Gedenktag der Republik Österreich werden müsste.

Vom offiziellen Österreich kam eine Grußadresse von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und für die Bezirksvorstehung Neubau – im 7. Bezirk liegt der Ceija-Stojka-Platz auf dem die Kundgebung alljährlich stattfindet – sprach Anna Babka.

Eine Frau spricht am Mikrofon, während ein Mann daneben steht.

Derai Al Nuaimi (BundesJugendVertretung) und Marita Gasteiger (ÖH)

Starke Worte

Die Kundgebung in Wien – parallel finden Aktionen in vielen Ländern statt, nicht zuletzt auch in Auschwitz – wird immer am Ceija-Stojka-Platz in Wien-Neubau abgehalten. Die Namensgeberin ist die vor fünfeinhalb Jahren verstorbene Künstlerin, die als nur eine von sechs Mitgliedern ihrer 200-köpfigen Familie drei Konzentrationslager (Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen) überlebt hatte. Als eine der ersten machte sie in der Nachkriegszeit früh und öffentlich auf das Schicksal ihrer Volksgruppe aufmerksam – in Büchern, Bildern und vor allem in vielen Workshops mit mehr als 12.000 Jugendlichen. Vier Kopien ihrer beeindruckenden Gemälde und ein paar Dutzend Bilder Jugendlicher aus den Workshops waren im Hof der Pfarre neben dem Platz ausgestellt. Dort sprach und sang unter anderem Nuna , Schwiegertochter der verstorbenen Künstlerin, die jahrzehntelang mit ihr die genannten Workshops durchführte und sie so gut wie kaum jemand kannte. Kaum etwas charakterisiert Ceija Stojkas Größe und Stärke besser als die Zeile in einem Gedicht, zu Ehren Marias, der Mutter Gottes, das Nuna Stojka im Pfarrhof rezitierte. In einer der letzten Zeilen bittet Ceija Stojka sogar um Vergebung für jene, die 1944 Zehntausende ihrer Schwestern und Brüder umgebracht haben.

Fotos aus dem Pfarrhof

Eine Gruppe von Menschen versammelt sich in einem Innenhof mit Kunstwerken an den Wänden.

Gedichte und Lieder zu Ehren von Ceija Stojka...

Eine Gesangsgruppe tritt in einem Hof mit Ziegelwänden auf.

... im Hof der benachbarten Pfarre Altlerchenfeld...

Eine Gruppe von Menschen posiert vor einer Backsteinmauer mit Kunstwerken.

Eine Frau steht vor einer Reihe von Kinderzeichnungen, die an einer Wand hängen.

Eine Frau gestikuliert vor einer Wand mit Kinderzeichnungen.

Eine Gruppe von fünf Personen posiert vor einer Backsteinmauer mit Kunstwerken.

Zwei Gemälde zeigen Szenen mit Zigeunerwagen und Menschen in einem Lager.

Kopien von Bildern der Künstlerin Ceija Stojka...

Eine Backsteinmauer mit einem religiösen Bild und zwei modernen Gemälden.

Eine Kinderzeichnung zeigt ein Gesicht im Profil mit bunten Farben.

... und eine der Zeichnungen von Jugendlichen...

Eine handgeschriebene Geschichte auf Deutsch über eine Frau, die vor dem Feuer flieht und einen rettenden Laubbaum findet.

... samt starken Gedanken auf der Rückseite...

Junger Musiker

Ein anderes von Ceija Stojkas Gedichten - „auschwitz ist mein mantel“ - wurde in einer Vertonung des jungen Aktivisten Samuel Mago von diesem – auf Deutsch und Romanes gesungen. Bei der Kundgebung sang er – und begleitete sich selbst dabei auf dem Keyboard – noch weitere Roma-Lieder aus den unterschiedlichsten Gruppen (Lowara, Romungre, Mashara), aber auch das popoläre jiddische Lied von Jack Yellen (A yiddishe Mame/eine jüdische Mutter). Natürlich durfte auch die traditionelle Roma-Hymne Djelem djelem (ich ging, ich ging) nicht fehlen.

Eine Frau mit Sonnenbrille spricht vor einem roten Banner mit einem Rad darauf.

Journalistin, Bloggerin, Aktivistin Gilda Horvath

Neue Zeitzeug_innen

Für die Erweiterung und neue Perspektiven sorgte die Journalistin, Bloggerin, Aktivistin Gilda Horvath in einer engagierten freien Rede in ihrer bekannt kämpferischen Art: Das Bündnis müsse noch breiter werden – alle, aber wirklich alle Versuche von Anfeindungen, Diskriminierungen jeder Art – auch von einer Gruppe gegenüber anderen – gehören überwunden. Alle gemeinsam, egal welcher Volksgruppe, Religion, sexuellen Orientierung usw. sind gleichzeitig heutige Zeitzeug_innen von Diskriminierung. Als solche tragen sie auch Verantwortung darüber zu reden und dagegen aufzu – und zusammenzustehen. „Der Wahrheit verpflichtet, der Geschichte folgend, den Menschen mahnend, in Liebe!“ zitierte sie Worte, die sie einmal für Ceija Stojka verfasste.

www.romano-centro.org​​​​​​​​​​​​​​

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Weitere Schnappschüsse von der Gedenkveranstaltung

Menschen sitzen auf Bänken und schauen einer Aufführung auf einem Platz zu.

Eine Gedenkveranstaltung für den Roma-Genozid mit Rednern und einem Banner im Hintergrund.

Eine Gruppe von Menschen sitzt vor einer Bühne auf einem Platz vor einer Kirche.

Eine Frau spricht bei einer Kundgebung vor einem roten Banner ins Mikrofon.

Eine Frau raucht eine Zigarette, während andere Leute im Hintergrund stehen.

Eine Frau hält eine Zeitschrift mit dem Titel „Romano Centro“ in der Hand.

Eine Frau wird von einer Reporterin mit einem ORF-Mikrofon interviewt.

Eine Frau filmt mit einer Videokamera, während andere Personen zusehen.

Eine Gruppe von Menschen versammelt sich vor einem Gebäude mit einem Turm.

Eine Gruppe von Menschen sitzt vor einem Podium mit Rednern.

Eine Frau mit einem gemusterten Schal und ein Mann mit einem Button „Wir. Jetzt. Hier.“ stehen vor einer Backsteinmauer.

Eine Frau mit einem blumengemusterten Schal und ein Mann mit einem Button „Wir. Jetzt. Hier.“ stehen nebeneinander.

Menschen versammeln sich vor einem Gebäude am 7. Ceija Stojka-Platz.

Eine Band spielt vor Publikum auf einem Platz mit einem Banner „Romano Centro“.

Eine Menschenmenge versammelt sich auf einem Platz für eine Veranstaltung.

Eine Frau spricht vor einer Menschenmenge auf einem Platz in der Stadt.

Eine Band spielt vor einer Kirche für eine Zuhörerschaft.

Eine Frau hält eine Rede vor einem Banner zum Gedenken an den Roma-Genozid, während ein Mann Keyboard spielt.

Eine Veranstaltung auf dem Ceija-Stojka-Platz mit einem Banner zum Roma-Genozid.

Eine Gedenkveranstaltung für den Roma-Genozid mit Musik und Rednern auf einem Platz.

Eine Gedenkveranstaltung zum Roma-Genozid mit Redner und Transparent vor einem Gebäude.

Eine Gedenkveranstaltung am Ceija-Stojka-Platz mit Musikern und einem Banner zum Roma-Genozid.

Beitrag der KURIER-News auf SchauTV

Roma-Gedenken im Zeichen von Versöhnung und neuer Angst DC

Weitere Videos von der Veranstaltung

Vorankündigung und Bericht vom Vorjahr

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