2 neue Restaurants: Essen im Kino

Architekt Eichinger modernisierte das Metro Kino.
Zwei kulinarische Konzepte lassen das Metro und das Gloriette aufleben.

Als vor fünf Jahren ein "Bürgergarten-Projekt" im Augarten startete, war der Begriff "urban gardening" noch längst nicht in aller Munde. Im Zuge der Debatte rund um die Verbauung des Augarten Spitz stellte das Filmarchiv Austria seinen Garten interessierten Bürgern zur Verfügung. Daraus entwickelte sich die Idee, jene selbst angebauten und geernteten Lebensmittel bei der Open-Air-Veranstaltung " Kino wie noch nie" zu verkochen und zu verkaufen.

Nun wird die Grünstern Stadtgartenküche im wunderschönen Ambiente des Wiener Metrokino – ein Lichtspielhaus aus den 20er Jahren – sesshaft, wie Filmarchiv-Geschäftsführer Ernst Kieninger im Interview mit dem KURIER erläutert. "Es ist der Versuch, das kulinarische Erbe mit unserem filmischen Erbe zu verbinden. Diesen Sommer haben wir 20.000 Gäste im Augarten bewirtet."

Erdäpfel aus der Lobau

Der Gastbereich mit 40 Sitzplätzen gibt dank Glaswand einen Blick auf den 20er-Jahre-Kinosaal frei. Das gleiche Team, das bereits für einen reibungslosen Ablauf im Augarten gesorgt hat, hat die Leitung des Bistros übernommen. Noch setzt das Grünstern auf eine kleine Speisekarte am Abend, angedacht sind jedoch auch Frühstück und Mittagessen. Hungrige Cineasten werden mit Beiried vom Feuer, scharfer Kürbissuppe oder Büffelmozzarella mit Paradeiser beglückt.

Neben den selbst geernteten Lebensmitteln werde Produkte von kleinen Produzenten aus regionaler Umgebung eingekauft. Kieniger: "Das Brot beziehen wir von Helmut Gragger, das Gemüse von Adamah, den Schinken von Thum und das Fleisch von Hödl, Wiens einzigem Schlachtbetrieb. Wobei regionale Landwirte nicht immer 'klein' sein müssen: Was wenige wissen, die MA 49 ist einer der größen Erdäpfel-Produzenten des Landes. Wir verarbeiten bei uns die frischen Erdäpfel aus der Lobau."

Essen auf Rädern

2 neue Restaurants: Essen im Kino
Ebenfalls in einem ehemaligen Kino befindet sich das Velobis: Anthony Chira, bekannt vom Fahrradfachgeschäft Bikesplus, eröffnete gestern die Kombination aus einem Bistro, einer Fahrradwerkstatt und einem Fahrradverkauf im ehemaligen Gloriette Kino. Zuletzt stand das berühmte Kino, dessen Grundmauern auf 1911 zurückgehen, einige Jahre leer.
2 neue Restaurants: Essen im Kino
Das afrikanisch angehauchte Konzept von Gastro-Quereinsteiger Chira ist schnell erklärt: Alles wird frisch nach Saisonen gekocht. Zu Mittag bieten das Velobis wechselnde Menüs, abends gibt es eine Karte. Süßkartoffel-Pommes mit Salbei-Wasabi-Dip (4,20 Euro), Fenchelsalat mit karamellisierter Papaya (6,80 Euro), Rindsgulasch mit westafrikanischem Yam und steirischem Kren (9,6 Euro) oder Kürbis-Kokosmilch-Martini-Ragout mit getrockneten Paradeiser-Zucchini-Tascherl (11,4). Das frische Gebäck kommt von Slof-Food-Bäcker Josef Schrott.

Das Craft Beer bezieht Chira von der Tiroler Brauerei Bierol, frisch Gezpaftes gibt es von Hirter.

Infos:

Grünstern Stadtgartenküche, Metro Kino, Johannesgasse 4, 1010 Wien, Montag bis Freitag 14 bis 24 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 11 bis 24 Uhr

Velobis, Linzer Straße 2, 1140 Wien, Küche: Montag bis Freitag 11 bis 14 Uhr (Mittagskarte), 17 bis 22 Uhr (Abenkarte), Samstag 12 bis 17 Uhr (Snacks), 17 bis 22 Uhr (Abendkarte)

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